An Myasthenia gravis stirbt heute keiner mehr

BERLIN (gvg). In den vergangenen 100 Jahren gab es große Fortschritte in der Neurologie. So lautet das Fazit führender deutscher Neurologen zum 100. Geburtstag ihrer Gesellschaft. Gewagt haben die Kollegen auch einen Ausblick auf die nächsten 100 Jahre.

Veröffentlicht:

Professor Günther Deuschl aus Kiel - Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) - erinnerte daran, dass die Neurologie in den Jahrzehnten nach ihrer Gründung am 14. September 1907 eine wesentlich von Ärzten aus Deutschland geprägte Disziplin war. "Nach der Katastrophe der Nazi-Zeit haben wir etwa seit den 80-er Jahren auch dank der Unterstützung durch aus Deutschland emigrierte Juden Anschluss an die weltweite neurologische Forschung gefunden", so Deuschl.

Im Rückblick auf die vergangenen 100 Jahre trug der DGN-Vorsitzende einige wegweisende Entwicklungen zusammen. So habe die Einführung von Aciclovir und seinen Nachfolgepräparaten seit den 70-er Jahren tausenden von Patienten mit Herpes simplex-Enzephalitis das Leben gerettet. "Vorher sind fast alle dieser Patienten gestorben."

Auch die schwere Muskelschwäche Myasthenia gravis sei in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts noch als eine für die Mehrheit der Betroffenen tödliche Erkrankung angesehen worden. Heute seien Todesfälle die absolute Ausnahme. Ähnliches gelte für Patienten mit Morbus Parkinson, die dank moderner Arzneimittel ein annähernd normales Alter erreichten.

Ausruhen möchten sich die Neurologen auf diesen Erfolgen nicht: Professor Hans-Christoph Diener aus Essen nannte die medikamentöse Therapie bei Migräne, die tiefe Hirnstimulation und die Stammzelltherapie bei Morbus Parkinson als Gebiete, in denen bald wesentliche therapeutische Fortschritte zu erwarten seien: "Wir müssen uns aber auch stärker mit den ethischen Konsequenzen der modernen Neurobiologie und mit der Frage der Finanzierbarkeit von Therapien auseinander setzen", so der Experte.

Weitere Infos im Internet unter: www.dgn2007.de

Mehr zum Thema

Mitochondriale Dysfunktion

Atmungskette bei Alzheimer offenbar beeinträchtigt

Glosse

Die Duftmarke: Frühlingserwachen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Antikörper macht‘s möglich

Zähne einfach nachwachsen lassen – wie beim Hai?

Digitalisierung und Medikamente

Apotheker entwickelt eigene E-Rezept-App

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer