Projekt „PD_Pal“

Mit Wearables aus der Isolation

Das Projekt „PD_Pal“ setzt neue Technologien zur Behandlung bei fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung ein.

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MARBURG. Bei einer fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung können ja starke Bewegungseinschränkungen die Autonomie der Patienten erschweren. Oft nimmt der Kontakt zum sozialen Umfeld sehr stark ab, was häufig auch einen nachlassenden Austausch mit behandelnden Ärzten zur Folge hat, betont die Philipps-Universität Marburg in einer Mitteilung.

Das Projekt „PD_Pal“, an dem die Universität beteiligt ist, möchte diese soziale Isolation mittels heimbasierter Unterstützung und neuer Technologien durchbrechen. Wissenschaftler aus sechs europäischen Ländern machen sich hierfür unter anderem Wearables, also am Körper tragbare Mini-Computer, sowie Ansätze der Telemedizin zu Nutze. Das Projekt wird mit insgesamt vier Millionen Euro von der Europäischen Union gefördert und hat eine Laufzeit von drei Jahren.

Innerhalb des Projekts sollen für das spätere Stadium der Parkinson-Ekrankung neue Behandlungsstandards gesetzt werden. Die Bewegungen und kognitiven Funktionen der Patienten sollen auch zu Hause erfasst werden können – mittels des „PD_Managers“, einem Mini-Computer, ähnlich einem Fitnessarmband oder einer Smartwatch, den die Patienten am Körper tragen und der wichtige Körperfunktionen überwacht. Die Daten werden dann telemedizinisch mit den behandelnden Ärzten ausgewertet, heißt es in der Mitteilung der Uni Marburg.

Helfende „Parkinson-Nurses“

Darüber hinaus werden die Patienten durch speziell fortgebildete Parkinson-Palliativpflegekräfte, sogenannte „Parkinson-Nurses“ zuhause betreut. Diese Pflegekräfte sind zur Komplexität der Erkrankung und damit verbundener, möglicher Problemsituationen geschult und können gemeinsam mit den Ärzten die Patienten vor Ort behandeln, aber auch beratende Gespräche zu Entscheidungen am Lebensende zu führen.

Die Projektleitung liegt bei der italienischen Universität Padua. Neben der Philipps-Universität Marburg sind das King’s College London und das University College London, die Radboud-Universität Nijmegen, die Universität Ioannina, die Estnische Gesellschaft für Bewegungsstörungen und die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg am Projekt beteiligt. Innerhalb des Konsortiums werden die verschiedenen Teilprojekte (zum Beispiel die Erstellung von Informationsmaterialien, die Erstellung von Leitlinien, die Schulung der Parkinson-Palliativpflegekräfte) in einem gemeinschaftlichen Ansatz umgesetzt.

„Wir haben durch dieses europaweite Projekt die Möglichkeit, mit unseren internationalen Kooperationspartnern Kräfte zu bündeln, um die Versorgung von kritisch kranken, oft sehr komplexen Patientinnen und Patienten zu verbessern“, wird Professor Lars Timmermann vom Fachbereich Medizin der Philipps-Universität Marburg in der Mitteilung zitiert.

In Marburg wird das Projektvorhaben mit insgesamt 25 Patienten mit fortgeschrittener Parkinson-Krankheit in der palliativen Krankheitsphase auf die Machbarkeit getestet. Dafür erhält die Universität Marburg 294.000 Euro von der Gesamtfördersumme. (eb)

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