Mini-Jet-lag durch die Sommerzeit

HAMBURG (dpa). Der Sommer beginnt zumindest dem Kalender nach am kommenden Sonntag. Bereits zum 25. Mal werden die Deutschen dann ihre Uhren eine Stunde vorstellen. Was jedoch einst unter dem Eindruck der Ölkrise als Beitrag zur Energieersparnis gedacht war, ist mittlerweile eher lieb gewonnene Tradition. Das vergangene Vierteljahrhundert hat gezeigt: Die Sommerzeit beschert uns längere Tage und eine verwirrte innere Uhr - Strom spart sie nicht.

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Dabei klang die Idee logisch: Die Sommerzeit wurde laut Zeitgesetz von 1978 zur besseren Ausnutzung der Tageshelligkeit eingeführt. Für Unternehmen und Haushalte sollte eine Stunde mehr Tageslicht gewonnen und Strom für Beleuchtung gespart werden. Ein Trugschluß: "Was abends an Licht gespart wird, wird morgens mehr verheizt", sagt Thomas Hagbeck vom Umweltbundesamt.

Bemerkbar macht sich die Umstellung dagegen beim Menschen. Der Organismus erfährt eine Art Mini-Jetlag, aber unter erschwerten Bedingungen, erklärt der Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums der Universität Regensburg, Jürgen Zulley. Zwar gehe nur eine Stunde verloren, anders als beim Reise-Jetlag verändere sich aber die Umwelt nicht mit.

Der inneren Uhr fehlen dadurch wichtige Signale für die Umstellung. Besonders problematisch sei dies in den ersten zwei Tagen. Da passieren nach Ansicht Zulleys mehr Autounfälle als sonst. Der Körper sei einfach noch nicht auf wach gestellt.

Die Landwirtschaft hat sich nach anfänglichem Widerstand mit der Sommerzeit angefreundet. Die Befürchtung, daß es Probleme in der Milchproduktion gebe, bestätigte sich nicht. Zwar könne der Melkrhythmus durch die verlorene Stunde gestört werden, sagt Anni Neu vom Deutschen Bauernverband. "Die Tiere haben eine Stunde weniger Zeit, Milch zu produzieren." Das Problem sei aber mittlerweile gelöst: Die Bauern verteilten die Zeitverschiebung auf mehrere Tage und paßten so die Melkzeiten schrittweise an.

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