Hämochromatose

Auch die Lunge wird zum Eisen-Lager

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HEIDELBERG. Sammelt sich im Körper etwa aufgrund eines genetischen Defekts zuviel Eisen an, lagert es sich unter anderem in Leber, Bauchspeicheldrüse, Herz und Gelenken ein und schädigt deren Funktion. Die Lunge war diesbezüglich noch nicht unter Verdacht geraten, doch auch sie ist betroffen, wie Heidelberger Forscher gemeinsam mit Arbeitsgruppen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung nun entdeckt haben (EBioMedicine 2017; 20:230–239).

"Im Tiermodell für eine genetisch bedingte und schwer verlaufende Form der Eisenspeicherkrankheit war die Lunge – jedenfalls bestimmte Zelltypen des Lungengewebes – beinahe ebenso mit Eisen überladen wie die Leber", wird Joana Neves, Erstautorin der Studie in einer Mitteilung der Universität Heidelberg zitiert. Bei den Mäusen erschwerte dies die Atmung: Die Lunge war weniger dehnbar, das Atemvolumen in Folge verringert.

Die aktuellen Ergebnisse legten nahe, diese Problematik vor allem bei Menschen mit Eisenüberladung und zusätzlich auftretenden Lungenerkrankungen im Blick zu behalten, heißt es in der Mitteilung. Denn es gebe mehrere Hinweise, dass Eiseneinlagerungen auch bei einer Reihe chronischer Lungenerkrankungen wie der COPD vorkommen – hier vermutlich durch die anhaltende Entzündung verursacht –und mit einem schwereren Verlauf einhergehen.

Zudem wollen die Heidelberg Wissenschaftler prüfen, ob auch bei Patienten mit Thalassämie, eine der häufigsten Erbkrankheiten weltweit, in Folge der Therapie Eisen in der Lunge eingelagert wird. (eb)

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