Blutdruckziel für Nierenpatienten: unter 140 mmHg

MÜNCHEN (wst). Die Forderung, bei Hypertonikern mit chronischer Nierenerkrankung den Blutdruck unter 125/75 mmHg zu senken, ist revidiert. Als Ziel auch für diese Hochrisikopatienten gilt jetzt ein Wert zwischen 140 und 130 mmHg systolisch sowie zwischen 80 und 90 mmHg diastolisch.

Veröffentlicht:

Daran hat Professor Jan Galle aus Lüdenscheid auf einer Konferenz zum diesjährigen Europäisch-Deutschen Nierenkongress in München erinnert. Die Nephrologen schließen sich damit den Empfehlungen der Europäischen Hypertonie-Gesellschaft (ESH) an, die in ihrer neuen Leitlinie im Herbst 2009 aktuelle Ergebnisse der ACCORD-Studie berücksichtigt hat. Dort fanden sich Hinweise, dass gerade bei Hochrisikopatienten eine zu strenge Blutdruckeinstellung den Nutzen nicht weiter mehrt, dafür aber das Nebenwirkungsrisiko.

Wahrscheinlich sei für eine isolierte Betrachtung der vorgeschädigten Niere die Blutdruckdevise "je niedriger desto besser" weiterhin gültig, so der Präsident der Europäischen Nephrologischen Gesellschaften ERA und EDTA, Professor Gérard London.

Die meisten Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten sind jedoch auch herz- und gefäßkrank. Und gerade bei dieser Begleitmorbidität kann eine zu starke Blutdrucksenkung Nachteile haben. So wird bei verengten Koronarien durch eine zu starke diastolische Drucksenkung das Myokard unterversorgt, periphere Durchblutungsstörungen können sich durch eine inadäquate systolische Drucksenkung verschlimmern.

Mehr zum Thema

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen