Nach dem Aufwachen kommt der Schock

HAMBURG (dpa). In dem Kinodrama "Schmetterling und Taucherglocke" vermittelt der amerikanische Regisseur und Maler Julian Schnabel ("Basquiat", "Bevor es Nacht wird") das Innenleben eines gelähmten Mannes.

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Der 42-jährige Journalist Jean-Dominique Bauby (Mathieu Amalric) hatte einen Hirnschlag und lag zwei Monate im Koma. Nun ist er wach und gelähmt. Er leidet am Locked-In-Syndrom. Es beeinträchtigt den Hirnstamm, die wesentliche Verbindung zwischen dem Gehirn und dem Nervensystem. Damit sich der Journalist anderen mitteilen konnte, wurde für ihn ein Alphabet entwickelt, in dem die Buchstaben nach ihrer Häufigkeit in der französischen Sprache geordnet sind. Durch das Blinzeln mit seinem linken Auge gelang es ihm, Buchstabe für Buchstabe ein ganzes Buch zu diktieren, das zu einem Bestseller geworden ist.

Ein Schlaganfall reißt den Journalisten aus dem Alltag.

Mit "Schmetterling und Taucherglocke" bringt Julian Schnabel nun den Roman auf die Kinoleinwand. "Ich wollte diese Geschichte unbedingt verfilmen, um zu zeigen, wie jemand in seinem Körper gefangen ist", erklärt Schnabel. "Bauby hat mit der Taucherglocke die richtige Metapher dafür gewählt, denn darin befindet er sich auf dem Grund des Ozeans und kann nicht entfliehen."

Durch die Schädigung seines Hirnstammes ist der Journalist und Vater von zwei Kindern plötzlich an den Rollstuhl gefesselt. "Nur meine Fantasie und Erinnerungen sind nicht gelähmt", konstatiert Bauby. "Dadurch kann ich meiner Taucherglocke entkommen." Erinnerungen, Rückblenden sowie die Kommunikation mit seinen Betreuern und Besuchern geben Aufschluss über sein Leben, aber auch die Schuldgefühle, dass er seine Frau (Emmanuelle Seigner) und Kinder verlassen hat. "Jean-Dominique hat sich selbst immer als Gewinner gesehen", so Schnabel, "doch erst diese Krankheit hat es ihm ermöglicht, sein wahres Wesen zu finden."

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