NSAR bändigen Muskelkater nicht

Wer sich sportlich ungewöhnlich stark verausgabt, bekommt das in der Regel mit einem Muskelkater quittiert. Den dann mit Medikamenten zu bekämpfen bringt nicht viel.

Veröffentlicht:
Muskelkater stört beim Training. Eine Pharmakotherapie als Lösung des Problems ist nicht in Sicht.

Muskelkater stört beim Training. Eine Pharmakotherapie als Lösung des Problems ist nicht in Sicht.

© George Doyle / Getty Images

BERLIN (EO). Die Einnahme von NSAR gegen Muskelkater bringt nicht viel, legt eine deutsche Studie nahe.

Die bis zur Publikation vorläufigen Daten wurden kürzlich beim Europäischen Rheumatologen-Kongresses in Berlin präsentiert.

Studienleiter Matthias Rother von der International Medical Research Partner GmbH in Gräfelfing bei München hatte 64 gesunde Probanden eine lange Flucht von Treppenstufen hinabsteigen lassen; die zurückgelegte Strecke entsprach 300 bis 400 Metern in der Vertikalen oder hundert Stockwerken.

Studie mit über 60 Teilnehmern

Angefangen bei 12 bis 26 Stunden nach der Anstrengung erhielten die Teilnehmer verschiedene orale Präparate "gegen den Muskelkater", und zwar zweimal täglich über eine Woche.

Verglichen wurden zum einen Celecoxib gegen Placebo, zum anderen Ketoprofen gegen Placebo. Von den beiden NSAR ist Celecoxib ein Cox-2-selektives Analgetikum, Ketoprofen greift an den Cyclooxygenasen 1 und 2 an.

Für die Studie wurden 40 Teilnehmer der Einnahme von 200 mg Celecoxib oder Placebo zugelost, weitere 24 Teilnehmer bekamen 100 mg Ketoprofen oder das Scheinpräparat.

Der Muskelschmerz, gemessen als "Fläche unter der Kurve" (area under the curve, AUC), war nach einer Woche am größten bei denjenigen mit Ketoprofen-Therapie (462 gegenüber 376 unter Placebo).

Alle Teilnehmer in der Ketoprofen- und der entsprechenden Vergleichsgruppe klagten über Muskelkater in den Beinen, Ketoprofen hatte den Schmerz zu keinem Zeitpunkt mehr verringert als Placebo.

Unter dem NSAR dauerte der Muskelkater im Schnitt sogar länger als unter dem Scheinpräparat (122 gegenüber 105 Stunden).

Nur Effekt auf Waden-Schmerzen

In der Celecoxib-Studie wurde zwischen Muskelkater in Ober- und Unterschenkel differenziert. Ein Effekt auf den Schmerz ergab sich nur für Schmerzen in der Wade; im Oberschenkel zwickte es genauso wie unter Placebo.

Insgesamt wurde für das ganze Bein eine Schmerzreduktion von nur 12 bis 13 Prozent registriert.

Angesichts dieser Ergebnisse raten die Autoren von der Einnahme von NSAR bei Muskelkater ab.

Die Studie liefere vielmehr Anhaltspunkte dafür, dass "die entzündliche Reaktion nach Muskelverletzungen essenziell für die Heilung ist", so Rother und Kollegen bei der Posterpräsentation (Abstract FRI0457) in Berlin.

Quelle: www.springermedizin.de

Mehr zum Thema

Automatisierte Insulindosierung

Trotz AID-Systemen häufig Hypoglykämien beim Sport

Expertenforum Kindersportkardiologie

Sport für herzkranke Kinder? Darauf gilt es zu achten

Heidelberger Interventionsstudie

Sport verbessert sexuelle Funktion von Frauen mit Brustkrebs

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Abb. 1: sPGA-Ansprechen über zwei Jahre

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Psoriasis-Therapie bei Kindern und Erwachsenen

PDE-4-Hemmer: erste orale Systemtherapie für Kinder − auch bei besonderen Manifestationen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Amgen GmbH, München
CRP-Wert-unabhängig therapieren mit Ixekizumab

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Axiale Spondyloarthritis (axSpA)

CRP-Wert-unabhängig therapieren mit Ixekizumab

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v. d. H.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wenn „Gender“ und „Sex“ nicht übereinstimmen

Geschlechtsinkongruenz bei Kindern: Tipps zum Umgang mit trans*

Lesetipps
Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau