Drogenersatzstoffe werden häufig missbraucht

BERLIN (wul). Knapp jeder Vierte Opiatsüchtige hat in den vergangenen 30 Tagen Substitutionsmittel missbraucht. Das ergab eine Studie des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

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Allerdings gibt es laut der Studie zwischen den Substitutionspatienten und den Angehörigen der offenen Drogenszene deutliche Unterschiede. Während 32,9 Prozent der Drogenabhängigen in Szenenähe zugegeben haben, innerhalb der vergangenen 30 Tage mindestens einmal ein nicht verschriebenes Substitutionsmedikament eingenommen zu haben, waren es bei den Befragten, die suchtmedizinischer betreut werden, rund zehn Prozent.

Versorgungsengpässe mit Heroin als Hauptgrund genannt

Als häufigsten Grund (22 Prozent) für den Missbrauch von Substitutionsmedikamenten gaben Süchtige Versorgungsengpässe mit Heroin an. Für 18 Prozent der Befragten war die Dosierung der Ersatzstoffe zu niedrig, 16 Prozent begründeten den illegalen Konsum mit dem mangelnden Zugang zur Substitutionstherapie.

"Die Ergebnisse zeigen, dass die Qualität der Behandlung gesteigert und der Zugang zur Therapie erleichtert werden müssen", sagte Direktor des ZIS und Leiter der Studie, Dr. Jens Reimer.

Für die Studie zur nicht bestimmungsgemäßen Verwendung von Substitutionsmitteln in Deutschland wurden laut Reimer 420 Personen der offenen Drogenszene und 404 Substitutionspatienten in zehn deutschen Städten zu ihrem Konsumverhalten befragt.

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