Kindeswohlgefährdung

Nordrhein plädiert für Aufbau einer Datenbank

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Die Ärztekammer Nordrhein (ÄKNo) macht sich für die Einrichtung einer Datenbank stark, in der Ärzte Verletzungen oder andere Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung dokumentieren können.

„So werden auch nach einem mehrfachen Arztwechsel Häufungen erkennbar, die bisher nicht aufgefallen sind“, sagte Kammer-Präsident Rudolf Henke anlässlich einer öffentlichen Anhörung im Düsseldorfer Landtag. „Das eröffnet vielfache Möglichkeiten, im engen Austausch mit anderen Berufsgruppen und Jugendämtern Gewalt gegen Kinder zu stoppen“, erläuterte Henke.

Er verwies auf das Projekt Riskid (für: Risiko-Kinder-Informationssystem) in Duisburg. Dort haben Kinderärztinnen und Ärzte ein datenbasiertes elektronisches Informationssystem aufgebaut, über das sie sich über Verdachtsfälle austauschen. Bei dem vorbildlichen Projekt gebe es Rechtsunsicherheiten, so Henke.

Der interkollegiale Austausch bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung steht nach Einschätzung der Kammer im Einklang mit der ärztlichen Berufsordnung. Sie beklagt in einer Stellungnahme für die Anhörung aber, dass es dafür keine explizite gesetzliche Regelung gibt.

Die Kammer fordert die nordrhein-westfälische Landesregierung deshalb dazu auf, sich für eine entsprechende Ergänzung des Bundeskinderschutzgesetzes einzusetzen. Die fachlichen und juristischen Fragen sind nach Ansicht der Kammer geklärt. „Es ist Zeit zu handeln.“ (iss)

Mehr zum Thema

Geplante Abwicklung des ÄZQ zum Jahresende

DEGAM wirbt für Fortsetzung des NVL-Programms

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer