Ärzte ohne Grenzen

„Frau Merkel, kommen Sie nach Lesbos“

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BERLIN/ATHEN. Anlässlich des zweitägigen Besuchs von Angela Merkel in Athen hat sich die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ am Donnerstag mit einem offenen Brief an die Kanzlerin gewandt. „Frau Merkel, kommen Sie nach Lesbos“, heißt es darin. Man wolle die Kanzlerin einladen, die griechischen Flüchtlingsinseln zu besuchen, um persönlich zu erfahren, unter welch schlechten Bedingungen die Menschen in Obhut der EU lebten, schreibt die medizinische Projektleiterinder Organisation, Cordula Häffner.

Seit dem maßgeblich von Angela Merkel verhandelten EU-Türkei-Abkommen im März 2016 säßen Tausende in den Hotspots auf den griechischen Inseln fest, kritisiert die Organisation. Das für 3100 Menschen ausgelegte Lager Moria auf Lesbos sei mit 5700 Bewohnern überfüllt, darunter 1800 Kinder.

Laut UN-Flüchtlingshilfswerk handelt es sich dabei vor allem um Menschen aus Afghanistan, Irak, Syrien und Pakistan. Die Migranten müssten stundenlang in der Winterkälte für Essen anstehen, rund 2700 von ihnen lebten in Zelten, wie auch Videoaufnahmen von Ärzte ohne Grenzen zeigen.

„Täglich sieht unser medizinisches Team mehr als 100 Kinder zum Beispiel mit Atemwegsinfektionen, Durchfall, Hautkrankheiten und psychischen Problemen“, schreibt Häffner. Viele dieser Beschwerden würden durch die schrecklichen Lebensbedingungen verursacht. Ärzte ohne Grenzen fordert, alle Kinder und verletzlichen Menschen umgehend in angemessene Unterkünfte auf dem Festland und in andere EU-Staaten zu verlegen. (dpa)

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