Gesundheitswirtschaftskongress

Lösungswege für Versorgung auf dem Land

Viele Institutionen arbeiten an differenzierten Konzepten gegen die Versorgungskrise auf dem Land.

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HAMBURG. Patentrezepte für die Gesundheitsversorgung auf dem Land gibt es nicht. Mit welch unterschiedlichen Rezepten regionale Player die Versorgung vor Ort mitgestalten, wurde beim jüngsten Gesundheitswirtschaftskongress in Hamburg deutlich.

Dort wurden differenzierte Ansätze beschrieben, die auf Kooperation, Aufklärung, Telemedizin und Klinik-MVZ setzen – eine Rundum-Lösung allerdings können auch diese Ansätze nicht herbeiführen.

Zusammenarbeit: Die beiden Krankenhäuser in Hagenow und Ludwigslust, beide zu klein für einen wirtschaftlichen Betrieb, haben sich in neuer Trägerschaft zusammengeschlossen und setzen auf Arbeitsteilung: Operiert wird in Hagenow, konservative Behandlung findet in Ludwigslust statt.

Ein Facharztzentrum wurde ausgebaut und telemedizinische Anwendungen mit dem Hamburger UKE und der Helios-Klinik Schwerin vereinbart. Die Kliniken in Mecklenburg setzen auf Schwerpunkte statt auf eine Rundum-Versorgung. Mittelfristig wird damit gerechnet, dass die Bettenzahl reduziert wird.

Aufklärung: Die Ärztekammer Schleswig-Holstein hat in einer gemeinsamen Aktion mit den Landfrauen zahlreiche auf dem Land wohnende Menschen erreicht und ihnen die Perspektiven einer telemedizinischen Versorgung aufgezeigt.

Die noch laufende Aktion erfährt im Norden große Aufmerksamkeit und wird auch in der Politik wahrgenommen. Damit wächst der Druck, etwa den Ausbau des Breitbandnetzes im Norden zu forcieren.

Zugleich steigt das Verständnis in der Bevölkerung, wenn nicht mehr jeder frei werdende Arztsitz in der Nachbarschaft besetzt wird und stattdessen Arztpraxen in den Unterzentren wachsen.

Klinik-MVZ: Die von niedergelassenen Ärzten oft kritisch gesehenen Versorgungszentren von Krankenhäusern entstehen in manchen Regionen, weil es keine weiteren Interessenten für die frei werdenden Sitze gibt und die Klinik selbst keine bessere Antwort als die Übernahme hat.

Ein Beispiel ist die Region Steinburg nördlich von Hamburg. Dort hat das Klinikum Itzehoe mittlerweile 17,5 Facharztsitze verschiedener Fachrichtungen übernommen. "Was wir nicht kaufen, wird dichtgemacht", sagte Klinikchef Bernhard Ziegler.

Hausarztsitze übernimmt sein Haus nicht, dies hat man mit der KV-Kreisstelle vereinbart. Folge: Im Kreis ist nicht jeder allgemeinmedizinische Sitz belegt. Jeder nicht besetzte Kassenarztsitz erhöht nach seiner Beobachtung wiederum den Druck auf die Notfallambulanz der Klinik, die schon jetzt 1,5 Millionen Euro Verlust pro Jahr schreibt. (di)

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