Umfrage

Trendbarometer: Viele Sozial- und Gesundheitsunternehmen erwarten Jahresdefizit

Laut Studie der Bank für Sozialwirtschaft rechnet mehr als die Hälfte der 1800 befragten Gesundheits-Einrichtungen in diesem Jahr mit negativen Zahlen. Größtes Problem ist der Fachkräftemangel.

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Sitz der Bank für Sozialwirtschaft in Köln.

Seit 2022 lässt die Bank für Sozialwirtschaft mit Sitz in Köln jedes halbe Jahr ein Trendbarometer für den Sozial- und Gesundheitssektor erstellen.

© Sascha Steinach/ZB/picture alliance

Köln/Berlin. Viele Sozial- und Gesundheitsorganisationen erwarten für das laufende Jahr offenbar ein wirtschaftliches Defizit. Demnach rechnet knapp die Hälfte (45,7 Prozent) der befragten Unternehmen mit negativen Zahlen, wie aus einem aktuellen Trendbarometer im Auftrag der Bank für Sozialwirtschaft hervorgeht. Für die Untersuchung, die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) exklusiv vorliegt, wurden vom 4. April bis 5. Mai Vertreterinnen und Vertreter von mehr als 1.800 Einrichtungen im Sozial- und Gesundheitswesen befragt, darunter Krankenhäuser und ambulante oder stationäre Pflegeeinrichtungen.

70 Prozent der Befragten bezeichneten demnach den Fachkräftemangel als die größte wirtschaftliche Herausforderung in den kommenden zwölf Monaten, gefolgt von Verhandlungen mit den Kostenträgern wie etwa den Krankenkassen (59,9 Prozent) und dem Belegungsrückgang der Einrichtungen aufgrund fehlenden Personals (43,2 Prozent).

Kaum qualifiziertes Personal

So ist die Umsetzung der neuen Personalbemessungsgrenze für viele der befragten Unternehmen laut Angaben ein Problem. Weil in stationären Pflegeeinrichtungen seit Mitte 2023 ein neues Personalbemessungssystem greift, muss demnach in kurzer Zeit eine große Zahl zusätzlicher Assistenzkräfte ausgebildet werden. Rund 65 Prozent der befragten Verantwortlichen sagten, es gebe auf dem Arbeitsmarkt aber kaum Personal, das durch die vorgesehene einjährige Ausbildung qualifiziert wurde.

Auch das Thema Nachhaltigkeit beschäftigt den Sozial- und Gesundheitssektor. Demnach betrachten 67 Prozent der Befragten die Finanzierung von nachhaltigen Maßnahmen als Herausforderung. Ab 2025 gilt für gut die Hälfte der befragten Unternehmen die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Lage bleibt angespannt

Die Bank lässt seit 2022 jedes halbe Jahr ein Trendbarometer für den Sozial- und Gesundheitssektor erstellen. In diesem Frühling zeigt sich laut Angaben erstmals keine Verschlechterung der wirtschaftlichen Stimmung; die Lage bleibe aber angespannt. Im Herbst 2023 hatten noch rund 82 Prozent die Lage mit Blick auf die kommenden Monate als „angespannt“ oder „etwas angespannt“ bezeichnet; bei der aktuellen Umfrage sind es insgesamt 51,4 Prozent.

Zu den Hauptanteilseignern der Bank für Sozialwirtschaft gehören unter anderem die Caritas Stiftung Deutschland und die Stiftung Kronenkreuz (Diakonisches Werk), die Arbeiterwohlfahrt, der Paritätische Wohlfahrtsverband, das Deutsche Rote Kreuz und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden. (KNA)

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