Kommentar – Gesundheitsbranche
Der Jobmotor stottert
In der deutschen Gesundheitswirtschaft arbeiteten im vergangenen Jahr 7,6 Millionen Menschen, 1,6 Millionen mehr als 2007. Doch der Jobmotor stockt. Nicht, weil die Arbeit ausgeht, sondern weil es an Fachkräften, vor allem in der Pflege, aber auch an Ärzten mangelt.
Erstmals, so weist die vom Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch in Berlin präsentierte neueste gesundheitswirtschaftliche Gesamtrechnung aus, hat es im vergangenen Jahr in der medizinisch-pflegerischen Versorgung kaum noch einen Zuwachs an Beschäftigung gegeben.
Der Aufbau neuer Arbeitskapazitäten ist schwierig, erfordert mehr Ausbildungsinvestitionen und vor allem viel Zeit. Dabei stehen künftige Gesundheitsberufe im Wettbewerb mit anderen Qualifikationen.
Eine Alternative ist Innovation. Das ist die Chance der industriellen Gesundheitswirtschaft – von der Diagnostik über Arzneien und Medizintechnik bis hin zu Digitalisierung. Medikamente, die heilen, machen sehr aufwändige Behandlungen überflüssig, siehe Hepatitis C.
Andere Länder sind beim Ausbau der ambulanten (Hightech-)Medizin weiter als Deutschland, arbeitsintensive Kliniken könnten entlastet werden. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten der Digitalisierung. Mehr Tempo und bessere Performance sind dringend nötig.
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