Kommentar zu den Auswahlkriterien von Spenderorganen

In Grenzfällen bitte pragmatisch

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:

Wie man in Deutschland schnell und unbürokratisch zu mehr Organen gelangen könnte, zeigen Transplantationsmediziner der Berliner Charité auf. Es geht dabei um pragmatische Entscheidungen in Grenzfällen: So ist es im Sinne eines Schwerkranken, dass man ihm eine Niere anbietet, die vielleicht nicht ganz die Kriterien eines Zentrums erfüllt, mit der er aber von der Dialyse loskommt und erst einmal weiterleben kann.

Die Charité-Ärzte räumen selbstkritisch ein, dass sie bei ihren Patienten von Eurotransplant angebotene Organe verschmäht haben, die durchaus dazu geeignet gewesen wären, ihren Dienst zu tun. Hätten die Mediziner der Charité die Organe sofort angenommen, wären die Chancen für ihre Patienten sogar besser gewesen als für die letztendlichen Empfänger. Die Zeit der Nicht-Durchblutung wäre nämlich dann im Vergleich kürzer gewesen.

In Deutschland haben Transplantationskliniken (noch) die Freiheit, selbst die Kriterien festzulegen, nach denen sie Organe akzeptieren oder ablehnen.

Diese Freiheit könnten sie nutzen, um die Messlatte etwas tiefer zu hängen, trotz medizinischer Bedenken, aber dafür mit der Hoffnung, dass ein Patient nicht während der Wartezeit auf ein Organ stirbt.

Lesen Sie dazu auch: Nierenspende: Kritik an zu strengen Kriterien

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Organspende

Lebendorganspende: Tipps fürs Beratungsgespräch

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kritische Versorgungslage

Patienten mit Depressionen: Was Hausärzte tun können

Lesetipps
 Dr. Günther Egidi (links) und Dr. Bernardo Mertes (rechts)

© Michaela Illian

Diabetes-Therapie

Der ewige Kampf zwischen Humaninsulinen und Insulinanaloga

eine ältere Dame sitzt einer Ärztin gegenüber.

© Alexander Raths / stock.adobe.com

Umfrage aus Deutschland

Wie Hausärzte mit der Anfrage nach Suizidassistenz umgehen