Kongressvorschau

Neue Impulse für mehr Qualität

Krankenhauskeime, Transplantationsskandale. In der Qualitätssicherung der Gesundheitsversorgung gibt es viele Baustellen.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Händewaschen gilt als einfaches, aber effektives Mittel, die Qualität im Krankenhaus zu sichern.

Händewaschen gilt als einfaches, aber effektives Mittel, die Qualität im Krankenhaus zu sichern.

© Volker Witt / fotolia.com

BERLIN. Die aktuellen Ereignisse spiegeln sich im Programm des 6. Nationalen Qualitätskongress wider, den die Gesundheitsstadt Berlin GmbH am 29. und 30. November in der Hauptstadt ausrichtet.

Erstmals Thema ist die Qualität der Transplantationsmedizin. Die Mehrheit der 24 Symposien befasst sich mit der Qualitätssicherung in Krankenhäusern.

Zur Sprache kommen die Umsetzung des Infektionsschutzgesetzes sowie die Risiken von nosokomialen Infektionen in Kliniken und die daraus folgenden Konsequenzen.

Diesen Programmpunkten ist auch eine Podiumsdiskussion zum Kongressabschluss gewidmet. Gleich mehrere Veranstaltungen gehen auf die Qualitätsaspekte im Zusammenspiel von Niedergelassenen und Kliniken ein.

Voraussetzung für eine sektorenübergreifende Qualitätssicherung und Qualitätswettbewerb sei ein funktionierender Rahmen, der die getrennten Sektoren integriere, sagt der Geschäftsführer der Gesundheitsstadt Berlin, Franz Dormann.

Dafür biete sich die spezialfachärztliche Versorgung an, deren Spielregeln der Gemeinsame Bundesausschuss derzeit erarbeitet. Das Programm setzt gleich zum Auftakt einen starken politischen Akzent.

Der Kongress solle ordnungspolitische Impulse aussenden, um einen ernsthaften Qualitätswettbewerb in Deutschland auf den Weg zu bringen.

"Es kann nicht sein, dass medizinische Leistungserbringer aus dem Markt ausscheiden, wenn sie rote Zahlen schreiben. Sie müssten ausscheiden, wenn sie schlechte Qualität liefern", sagt Dormann.

Das System der DRG-Einheitsvergütung suggeriere eine flächendeckend einheitliche Qualität. Das sei wirklichkeitsfremd.

Der Qualität im Gesundheitswesen einen Schub verleihen könnte auch mehr Transparenz. Fehlsteuerungen über Entgelte und weitere unsinnige Prozesse wie Mindestmengen sollten gezielt identifiziert werden.

Tiefere Einblicke in das Qualitätsgeschehen verspricht sich Dormann vom Wissen der Kassen über ihre Versichertenkollektive. Dafür müsse aber der Gesetzgeber Druck ausüben.

Mehr zum Thema

ÖGD-Bundeskongress

Sozial belastete Familien: Schwer erreichbar für Hilfe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer