Bonusprogramm

Ein Plus für die Kasse

Krankenkassen sparen mit Bonusprogrammen bares Geld, zeigt eine Auswertung der Knappschaft. Weil vor allem die Krankenhauskosten sinken, addiert sich der Nutzen für drei Jahre auf rund 140 Millionen Euro.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Die Kassen müssen die Wirtschaftlichkeit ihrer Bonusprogramme regelmäßig gegenüber den Aufsichtsbehörden belegen.

Die Kassen müssen die Wirtschaftlichkeit ihrer Bonusprogramme regelmäßig gegenüber den Aufsichtsbehörden belegen.

© Sven Bähren / Fotolia

KÖLN. Das Angebot von Bonusprogrammen rechnet sich für die gesetzlichen Krankenkassen. Eine Auswertung der Knappschaft (1,7 Millionen Versicherte) zeigt, dass sich die Ausgaben für die Versicherten, die an einem solchen Programm teilnehmen, günstiger entwickeln als die einer Vergleichsgruppe. Die Einsparungen werden vor allem im Krankenhausbereich erzielt.

Die Kassen müssen die Wirtschaftlichkeit ihrer Bonusprogramme regelmäßig gegenüber den Aufsichtsbehörden belegen. Den Bericht der Knappschaft für das Bundesversicherungsamt hat das Essener Institut Team Gesundheit – Gesellschaft für Gesundheitsmanagement für die Jahre 2013 bis 2015 erstellt. In diesen drei Jahren haben zwischen 114.721 und 121.507 Versicherte am Programm Aktiv Bonus teilgenommen und mindestens einen Bonus realisiert. Das ist dann der Fall, wenn sie die Teilnahme an wenigstens zwei der vorgesehenen Maßnahmen nachweisen.

Die beliebtesten Maßnahmen sind bei Versicherten ab 15 Jahren die Zahnvorsorgeuntersuchung und die Krebsvorsorge. Auch Schutzimpfungen und Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen nehmen sie häufig in Anspruch. Nur jeder Fünfte hat demnach einen Nachweis über Leistungen zur Primärprävention erbracht. Bei den jüngeren Versicherten dominiert der Nachweis der Kinderuntersuchungen, häufig sind auch Schutzimpfungen und Zahnuntersuchungen. Um festzustellen, ob die Teilnahme am Bonusprogramm die Kostenentwicklung beeinflusst, hat das Team Gesundheit die Leistungsausgaben der Versicherten vor dem Evaluationszeitraum und während der Zeit erhoben. Um herauszufinden, welche Effekte tatsächlich auf das Bonusprogramm zurückzuführen sind, werden die Daten denen einer Kontrollgruppe mit vergleichbaren Strukturmerkmalen gegenübergestellt. In der Bonus-Gruppe ist der Frauenanteil größer, die Versicherten sind im Schnitt älter.

Die Forscher haben den Vergleich der Leistungsentwicklung in den beiden Gruppen um Einflüsse wie die Unterschiede in der Alters- oder der Geschlechtsverteilung bereinigt. Unter dem Strich haben sie für die Bonusgruppe aus Sicht der Knappschaft einen wirtschaftlichen Nutzen von 472 Euro pro Jahr und Teilnehmer gegenüber der Vergleichsgruppe ermittelt. Mit 412 Euro fällt der wesentliche Teil der Einsparungen dabei in der stationären Versorgung an.

Bei den Arzneimitteln sind es 31 Euro, beim Krankengeld 22 Euro und bei den sonstigen Leistungen (Heilmittel, Prävention, Kuren und ergänzende Leistungen zur Rehabilitation) sieben Euro. Über alle Teilnehmer beträgt der wirtschaftliche Nutzen für die Kasse in den Jahren 2013 bis 2015 insgesamt 167,2 Millionen Euro. Da die Knappschaft 27,5 Millionen Euro in das Programm investiert hat, bleibt ihr ein Plus von 139,7 Millionen Euro.

"Wir haben innovative Bonusprogramme, die zu einer besseren Versorgung unserer Versicherten beitragen", sagt die Geschäftsführerin der Knappschaft Bettina am Orde. Die Programme würden regelmäßig wissenschaftlich überprüft. "Damit sichern wir, dass auch der medizinische Fortschritt berücksichtigt wird."

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