Masterplan Medizinstudium

Droht eine Hängepartie bis 2018?

DEGAM-Präsidentin Baum geht davon aus, dass erst im Laufe des kommenden Jahres klärt, wie die Umsetzung des Masterplans Medizinstudium konkret aussieht.

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Hängepartie für Medizinstudenten: Es wird wohl noch dauern, bis die Umsetzung des Masterplans 2020 in die Approbationsordnung angegangen wird.

Hängepartie für Medizinstudenten: Es wird wohl noch dauern, bis die Umsetzung des Masterplans 2020 in die Approbationsordnung angegangen wird.

© Waltraud Grubitzsch / dpa

DÜSSELDORF. Beim Masterplan Medizinstudium 2020 wird in der nächsten Zeit nicht viel passieren, schätzt Professor Erika Baum, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). "Ich gehe davon aus, dass in einem Jahr richtig Bewegung in die Sache kommt", sagte Baum beim 51. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin in Düsseldorf. Bis dahin werde man wenig von den Arbeiten am Masterplan hören.

Denn erst jetzt werde die Umsetzung des Plans in die Approbationsordnung angegangen, sagte Baum. Zudem müsse die Expertenkommission, die die finanziellen Auswirkungen geplanter Maßnahmen untersucht, zunächst ihre Ergebnisse vorlegen.

Zur Erinnerung: Bei der Verabschiedung des Masterplans im Frühjahr konnten sich Bund und Länder nicht auf ein Finanztableau einigen. Daher soll eine Expertenkommission unter Leitung der ehemaligen Generalbundesanwältin Professor Monika Harms untersuchen, wie sich der Plan auf die Studienplatzsituation auswirkt und mit welchen Kosten Bund, Länder und Kostenträger zu rechnen haben werden.

Der Masterplan sei im Prinzip eine gute Idee, sagte die Medizinstudentin Anika Beck, Mitglied der Nachwuchsakademie der Deutschen Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. "Die Idee, Praxis ins Studium zu holen und es abwechslungsreicher zu gestalten ist richtig", findet Beck. Sie hält es aber für schwierig, so etwas im "Hau-Ruck-Verfahren" umzusetzen.

Beck wiederholte die Kritik an dem ambulanten Pflichtquartal im Praktischen Jahr. Sie erwartet, dass dies für viele Medizinstudierende mit Schwierigkeiten verbunden sein wird, gerade außerhalb der Allgemeinmedizin. "Die Allgemeinmedizin ist darauf eingestellt, dort gibt es Lehrpraxen. Die anderen Fächer haben das nicht", sagte sie. Beck befürchtet zudem, dass manche Praxen und ambulanten Zentren die jungen Kollegen vor allem als günstige Arbeitskräfte sehen werden.

Der Ärger vieler Studierender über den Masterplan ist nach ihrer Einschätzung auch darin begründet, dass sie im Vorfeld zu wenig gefragt wurden. Die Befürchtung Becks, das Quartal in der Ambulanz sei für die Ärzte im PJ mit einem sehr hohen Aufwand verbunden, versuchte Baum zu zerstreuen. "Das wird von der Universität organisiert, sie muss auch für die Qualität sorgen." (iss)

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