Kommentar zu Kliniksubventionen

Wer hat Angst vor Luxemburg?

Die Kliniklandschaft in Deutschland muss neu geordnet werden. Am besten, der deutsche Gesetzgeber käme einem Gerichtsurteil zuvor.

Martin WortmannVon Martin Wortmann Veröffentlicht:

Ist es Daseinsvorsorge oder sind es unzulässige Subventionen? Der Streit um den Defizitausgleich für Kliniken in öffentlicher Trägerschaft liegt nun vor Gericht. Die Klage des Privatklinik-Verbandes BDPK war naheliegend.

Verwunderlich ist die Reaktion des Interessenverbandes Kommunaler Krankenhäuser IVKK: Er spricht jetzt von einer Drohung, obwohl die Klage bereits am 14. Mai beim Landgericht Tübingen eingegangen ist.

Und er will die Sache vor das Bundesverfassungsgericht bringen, obwohl der Streit von den vorgegebenen Verfahrensabläufen her kaum dort landen kann.

Hintergrund ist die Angst des IVKK vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Sein Image als wirtschaftsliberaler Scharfmacher gründet sich aber in Zeiten, als auch politisch die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Motor der europäischen Integration war.

Doch die EU ist weiter, und das ist längst auch in Luxemburg angekommen. Die konkrete Streitfrage ist besonders komplex, die Antwort des EuGH daher offen.

Angst aber muss vor diesem Gericht niemand haben.

Statt vom Bundesverfassungsgericht zu schwärmen täte der IVKK daher gut daran, Argumente zu sammeln. Die gibt es, ganz ohne Frage.

Sie wären dann auch auf nationaler Ebene verwertbar. Denn dass die Kliniklandschaft in Deutschland eine Neuordnung braucht, ist unumstritten.

Am besten wäre es daher, der Gesetzgeber käme dem EuGH zuvor.

Lesen Sie dazu auch: Kommunale Kliniken: Angst vor dem EU-Gerichtshof

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Heimbeatmung

Helios Klinik Leisnig erweitert ihr intensivmedizinisches Angebot

Geschäftsjahr 2023

Asklepios steigert Umsatz und Gewinn

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen