Umfrage

Warten auf den Arzt

Wie lange die Wartezeit in einer Arztpraxis beträgt, hängt nicht nur mit dem Fachgebiet des Arztes zusammen, sondern auch mit der Versicherung und dem Standort, so eine Patientenbefragung. Wer wartet wo wie lange?

Veröffentlicht:
Jeder dritte Patient verbringt laut Umfrage mehr als 30 Minuten im Praxiswartezimmer.

Jeder dritte Patient verbringt laut Umfrage mehr als 30 Minuten im Praxiswartezimmer.

© vchalup / stock.adobe.com

MÜNCHEN. Lange Wartezeiten sind in Deutschlands Arztpraxen keine Seltenheit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Online-Arztempfehlungsportals jameda unter 1.160 Patienten. Demnach verbringt jeder dritte Patient über 30 Minuten im Wartezimmer. Jeder Elfte warte sogar zwischen 45 und 60 Minuten auf die Behandlung durch einen Arzt.

Ebenso hoch sei der Anteil derjenigen, die nach eigener Aussage über eine Stunde im Wartebereich ausharren müssen. Insgesamt gaben zwei Prozent der Befragten an, keine Wartezeiten beim Arztbesuch zu haben.

Wartezeiten hoch bei Allgemeinmedizinern und Orthopäden

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen außerdem, dass die Länge der Wartezeit abhängig davon ist, zu welcher Fachgruppe der aufgesuchte Arzt gehört. Am schlechtesten schneiden der Umfrage zufolge die Allgemeinärzte ab. Immerhin jeder zweite Befragte empfindet die Wartezeit bei seinem Hausarzt als besonders lang.

Auch bei den Orthopäden scheinen die Patienten ihrem Empfinden nach viel Zeit im Wartezimmer zu verbringen. Jeder Vierte der Befragten gab an, hier für gewöhnlich am längsten zu warten.

Bayern top, Berlin und Thüringen am Ende der Skala

Im bundesweiten Vergleich schneiden die Bundesländer Thüringen und Berlin beim Thema Wartezeiten besonders schlecht ab. Hier müssten Patienten besonders häufig bis zu einer Stunde im Wartezimmer verbringen, bis sie von einem Arzt behandelt werden, so jameda. Am kürzesten seien die Wartezeiten in Bayern. Dort belaufe sich der Anteil der Wartezeit von maximal einer Viertelstunde auf 55 Prozent.

Deutliche Unterschiede in der Wartezeit seien auch zwischen Privat- und Kassenpatienten zu verzeichnen. Im Vergleich müssen Privatversicherte demnach hält sich nur jeder Fünfte durchschnittlich länger als eine halbe Stunde im Wartezimmer auf, bei gesetzlich Versicherten ist es dagegen jeder Dritte. Privatpatienten warten zudem häufiger "gar nicht", wohingegen nur einer von hundert Kassenpatienten überhaupt keine Wartezeit vermelde. (mu)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 17.06.201913:10 Uhr

De-Eskalation bei allgemeinmedizinisch-internistischem Versorgungs- und Terminmanagement

Was für eine Pseudo-Umfrage des Online-Arztempfehlungsportals JAMEDA unter 1.160 Patienten!

Im Internet sucht man die Originalversion dieser Befragung vergeblich. Wieder einmal wird völlig undifferenziert allen niedergelassenen Vertragsärzten/-innen, speziell uns Hausärzten, unzureichende Versorgungsqualität bzw. Terminmanagement vorgeworfen.

Dabei wird nicht einmal unterschieden, ob es sich um Wartezeiten in einer Terminsprechstunde oder bei einer Akut-/Notfallsprechstunde handelt. Im hausärztlich-allgemeinmedizinisch-internistischen Bereich kommt es insbesondere bei völlig unvorhersehbaren Akutfällen zu systemimmanenten Wartezeiten.

Akute Notfälle mit hypertensiven Krisen, neurologischen Ausfällen, TIA, Unfälle, Verletzungen, V. a. Gallen- und Nierenkoliken, akutem Koronarsyndrom (ACS), Apoplexie oder akutem Abdomen, Gichtanfälle, Gelenk- oder Wirbelsäulen-Blockierungen, Diabetes-Entgleisungen usw. führen zu versorgungsbedingten Verzögerungen.

Doch damit nicht genug: Patientinnen und Patienten gehen leider häufig aus "geringfügigen Anlässen" ohne Terminvereinbarung zum Arzt, weil sie sich in ihrer Selbsteinschätzung der Dringlichkeit von weit außerhalb der Medizin liegenden Motivationen leiten lassen (spontane Zeitressourcen, Medikation plötzlich zu Ende, Urlaub, andere Termin, Zweitmeinung nach externem Arztbesuch, allgemeine Unzufriedenheit, Zuwendungsbedarf, bio-psycho-soziale Krisen, unklare Schmerzen, Belastungs- und Anstrengungsreaktionen, allgemeiner Hilfebedarf, Versorgungsamts- und REHA-Ansprüche etc.)

Eine bessere Steuerung, Koordination und Reduktion von mehrfachen Arztkontakten mit durchschnittlich 17 pro Jahr pro GKV-Versicherte kann nur durch Anstrengungen aller Beteiligten erreicht werden. Die Arzt-Termin-Frequenzen liegen bei Hypertonikern mit 32, bei Herzinsuffizienten mit 49 und bei Depressiven mit 44 jährlichen Arztbesuchen deutlich außerhalb der machbaren Versorgungsrealität und müssen durch Patienten-Informationen bzw. -Schulungen und weitere flankierende Maßnahmen ausgeglichen werden. Quelle Barmer GEK Arztreport vgl. https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/article/619332/volles-wartezimmer-oft-wegen-bagatellen.html

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM in Dortmund

Dipl.-Psych. Walter Andritzky 14.06.201913:18 Uhr

Pseudodiskussion?

Das Wartezeitengerede hat nur einen Zweck: Die Ärzteschaft zu entmündigen in ein vollständig gemanagtes Gesundheitswesen zu zwingen und damit als freien Beruf abzuschaffen.
Wollte man Wartezeiten verkürzen müssen einfach mehr Niederlassungen ermöglicht werden. Eine wahrhaft groteske Diskussion.

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