Arzneimitteltherapie-Management

KVWL sucht Hausärzte für Projekt AdAM

Die KV Westfalen-Lippe wirbt bei Hausärzten für AdAM. Das Projekt biete eine "historische Chance".

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

DORTMUND. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) wirbt bei Hausärzten um die Teilnahme an ihrem Projekt zur Optimierung der Arzneimitteltherapie bei multimorbiden Patienten. Bislang beteiligen sich 550 Hausärzte an AdAM (Anwendung für digital unterstütztes Arzneimitteltherapie-Management). "Wir würden gern auf 1000 kommen", sagte KVWL-Vorstand Thomas Müller bei der Vertreterversammlung in Dortmund. Eine Einschreibung ist noch bis Ende August möglich.

AdAM ist ein über drei Jahre laufendes Gemeinschaftsprojekt der KVWL und der Barmer und wird mit Mitteln des Innovationsfonds gefördert. Eine spezielle Software liefert Ärzten auf Basis der Kassendaten einen Überblick über alle den Patienten verordneten Medikamente sowie weitere therapierelevante Informationen. Die Hausärzte erhalten auf einfache Art Hinweise zu Fehldosierungen, Kontraindikationen oder Interaktionen. Sie können Patienten einschreiben, die über zwei Quartale mindestens fünf Wirkstoffe verordnet bekommen haben.

Eine ausführliche Testphase sei abgeschlossen, berichtete Müller. "Die Software läuft mittlerweile stabil." Die KVWL kooperiert mit dem Deutschen Hausärzteverband, der für die Teilnahme geworben hat.

Das Projekt biete eine "historische Chance" warb Müller für AdAM. Die Ärzte erhielten sowohl Daten als auch zusätzliche Honorarmittel von den Krankenkassen. Besonders wichtig ist ihm: "Kosten für Arzneimittel werden in Honorarmittel umgewandelt." In den drei Jahren fließen 6,9 Millionen Euro an zusätzlichem ärztlichen Honorar nach Westfalen-Lippe.

AdAM helfe, die Therapie der Patienten unter Nutzung der digitalen Möglichkeiten zu optimieren. "Hausärzte aus Westfalen-Lippe investieren Arbeit in Qualität und Innovation", so Müller. Langfristig wird das Projekt nicht nur Versicherten der Barmer offen stehen, hofft er. "Wir haben hier eine echte Innovation, die wir uns nicht aus den Händen nehmen lassen sollten." (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!