GSAV

Kliniken wollen Zytos weiterhin selbst einkaufen

Verhandeln Kassen die Preise für Zytostatika, bleibt die Versorgungssicherheit auf der Strecke. Meint jedenfalls die Krankenhausgesellschaft.

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BERLIN. Die Krankenhäuser halten nichts davon, den Krebsmitteleinkauf in die Verantwortung der Kassen zu legen und die Apotheken nurmehr pauschal für Zubereitungsleistungen zu vergüten. Entsprechende Pläne beinhaltet der kürzlich vorgestellte GSAV-Entwurf („Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung“).

Zu Wochenbeginn warnte Dr. Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), es stelle ein Risiko für die Versorgungssicherheit dar, wenn die Kassen Einkaufspreise verhandelten. Gaß: „Auch wir sehen, dass der Gesetzgeber auf den in Bottrop aufgedeckten Skandal reagieren muss, aber die vorgesehene Einführung der Rabattverträge in diesem Bereich lässt befürchten, dass es mittelfristig zu Versorgungsengpässen kommen könnte.“

Die Kassen hätten bereits beim Impfstoffeinkauf „deutlich gemacht, dass sie Rabattverträge ausschließlich unter Kostengesichtspunkten betrachten“. Nicht umsonst sei deshalb die sozialrechtliche Vorgabe, dass die Versorgung exklusiv mit rabattierten Impfstoffen zu erfolgen habe, wieder zurückgenommen worden. Die Koalition „sollte sich hüten“, so Gaß, den gleichen Fehler noch einmal zu machen.

Gerade in der Zytostatikatherapie würden viele Altoriginale benötigt, die „nur noch von einem oder wenigen Anbietern zur Verfügung gestellt werden und finanziell nicht besonders lukrativ sind“. Verschärfe sich hier der Preiswettbewerb aufgrund rigoroser Haushaltsziele der Kostenträger, könnten sich Anbieter möglicherweise ganz aus dem Markt verabschieden, argumentiert der DKG-Präsident.

Beispielhaft nennt er 5-Fluoruracil, bei dem es in der Vergangenheit infolge Vertriebseinstellungen „zu gravierenden Lieferengpässen“ gekommen sei. Gaß: „Der Einkauf von Arzneimitteln und Medizinprodukten muss in der Eigenverantwortung der Krankenhäuser bleiben“. (cw)

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