Sanofi

Brandicourt stimmt Aktionäre auf Gewinnrückgang ein

Sanofis neues Insulin glargin Toujeo® konnte 2016 den Umsatzschwund in der Glargin-Gruppe deutlich bremsen. Nun wird offenbar erwartet, dass Nachahmer schneller Marktanteile gewinnen werden.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:

PARIS. Der französische Pharmakonzern Sanofi hegt für das laufende Geschäftsjahr lediglich gedämpfte Erwartungen.

Zwar hatte erst kürzlich Konzernchef Oliver Brandicourt bei einem Investorenmeeting beschleunigtes Wachstum ab 2018 in Aussicht gestellt. Zuvor heißt es allerdings, den sprichwörtlichen Gürtel nochmal enger zu schnallen.

So dürfte, wie der Konzernchef am Mittwoch in Paris ankündigte, 2017 der Gewinn vor Wechselkurseffekten um drei Prozent sinken. Dabei rechnet Brandicourt damit, dass sich die Kosteneinsparungen aus Effizienzprogrammen dieses Jahr verglichen mit 2016 auf 1,3 Milliarden Euro verdoppeln werden.

Aktuell leidet Sanofi unter generischer Konkurrenz für gleich mehrere große Produkte:

- Die Umsätze des rekombinanten Langzeitinsulins Lantus® (Insulin glargin) gaben in der Berichtszeit um 9,4 Prozent nach (auf 5,7 Milliarden Euro). Kompensierend wirkten Verkaufszuwächse der neuen Hochdosis-Version von Insulin glargin, Toujeo®, die 2016 rund 650 Millionen Euro einbrachte. Per Saldo büßte die Glargin-Gruppe damit nur um knappe zwei Prozent auf 6,4 Milliarden Euro ein.

- Ebenfalls unter Druck stehen etablierte Altprodukte, die gleichwohl immer noch Blockbusterstatus besitzen. So verlor etwa der Gerinnungshemmer Plavix® (Clopidogrel) um 19 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro oder das niedermolekulare Heparin Lovenox® (Enoxaparin) um knapp zwei Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.

Starke Zuwächse verbuchte Sanofi dagegen in seiner Sparte "Specialty Care": Mit Orphan Drugs gegen Speicherkrankheiten wurden knapp 2,8 Milliarden Euro erlöst (+12 Prozent). Erstmals Blockbusterstatus erreichte mit Verkäufen über 1,3 Milliarden Euro (+50 Prozent) das orale MS-Mittel Aubagio® (Teriflunomid).

Sanofi-CEO Brandicourt bekräftigte anlässlich der Bilanzvorlage die Absicht, sich von den europäischen Generikaaktivitäten zu trennen. Erst kürzlich sei definitiv entschieden worden, die Abspaltung des Geschäfts bis Ende 2018 über die Bühne bringen zu wollen.

2016 steuerten Generika knapp 1,9 Milliarden Euro (+0,7 Prozent) zu den Konzernumsätzen bei. Sanofi will sein Nachahmer-Geschäft künftig auf Schwellenländer fokussieren. Derzeit erzielt Sanofi mit 785 Millionen Euro (+1,8 Prozent) rund ein Drittel seiner Generikaeinnahmen in diesen sogenannten Emerging Markets.

Sanofi 2016: Der Konzernumsatz verringerte sich um 0,7 Prozent auf 33,8 Milliarden Euro. Zu unveränderten Wechselkursen hätte sich der Umsatz um +1,2 Prozent verbessert, heißt es.

Der Betriebsgewinn erhöhte sich um 16 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro,. Nach Steuern weist Sanofi mit 4,7 Milliarden Euro neun Prozent mehr Jahresüberschuss aus als 2015.

Der Dividendenvorschlag an die Hauptversammlung lautet auf 2,96 Euro je Aktie (Vorjahr: 2,93).

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Geschäftsjahr 2023

Asklepios steigert Umsatz und Gewinn

Ausblick

Pharmaindustrie erwartet wieder Wachstum

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen