Die Meinung
Querschuss aus dem eigenen Lager
Ilse Schlingensiepen ist Wirtschaftsjournalistin in Köln.
Wenn private Krankenversicherer gegen Zusatzversicherungen der gesetzlichen Kassen zu Felde ziehen, spielt ein Argument eine wichtige Rolle: Die Tarife müssen quersubventioniert werden, weil sie von den Versicherten nur gewählt werden, wenn sie die Leistung in Anspruch nehmen wollen.
Die Kassen versichern quasi brennende Häuser -was kein Versicherer tun würde, der etwas vom Geschäft versteht.
Und jetzt geht ein PKV-Unternehmen hin und macht genau dasselbe. Die Ergo Direkt bietet eine Zahn-Zusatzversicherung an, die der Kunde noch abschließen kann, wenn er schon den Heil- und Kostenplan des Zahnarztes für den Zahnersatz in der Hand hält (wir berichteten).
Da die Police nicht billig ist, wird sie nur der kaufen, für den es sich rechnet. Ergo Direkt droht in dem Tarif ein Minus. Der Lobbyarbeit der PKV gegen die GKV-Wahltarife hat Ergo Direkt damit einen Bärendienst erwiesen, die Kassen werden es ihr zu danken wissen.
Was braucht der PKV-Verband Gegner im gesetzlichen Lager, wenn er solche Freunde im eigenen Haus hat?