E-Card - unendliche Geschichte, neues Kapitel

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Ellenlange Rednerliste: Der Ärztetag diskutiert das Thema Telematikinfrastruktur und Telemedizin. © Lösel

Ellenlange Rednerliste: Der Ärztetag diskutiert das Thema Telematikinfrastruktur und Telemedizin. © Lösel

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Die Delegierten des Ärztetags haben erneut die E-Card in ihrer jetzt geplanten Form abgelehnt. Eine Absage an die Telemedizin und Telematik ist das allerdings nicht.

Von Christoph Fuhr

DRESDEN. Er kämpfte, überzeugte die einen, wurde harsch kritisiert von den anderen. Er intervenierte mit Herzblut, wies darauf hin, dass viele Forderungen vergangener Ärztetage mit Blick auf das E-Card-Projekt erfüllt seien: Am Ende allerdings musste Dr. Franz-Josef Bartmann, Kammerchef in Schleswig-Holstein und Vorsitzender des Ausschusses Telematik der Bundesärztekammer, zur Kenntnis nehmen, dass all seinem Mühen kein Erfolg beschieden war. Einmal mehr lehnte der Ärztetag nach harter und kontroverser Diskussion die Einführung der E-Card "in der derzeitigen Form" ab.

Als der Donner verklungen war, die Gemüter sich wieder beruhigt hatten und alle Anträge abgearbeitet waren, blieb Zeit für eine Bilanz. Und die zeigt, dass sich die deutsche Ärzteschaft der Telematik keinesfalls versperrt. Der Ärztetag hat sich in einem weiteren Beschluss klar für die Telemedizin ausgesprochen. Und auch die Ablehnung der E-Card "in der derzeitigen Form" lässt durchaus Handlungsoptionen. Klipp und klar haben die Antragsteller formuliert, welche Kriterien das E-Card-Konzept erfüllen muss, um mehrheitsfähig zu sein. Der entscheidende Punkt: Wer darf Zugriff auf die Karte haben?

Daten, fordert der Ärztetag, müssen gezielt versendet werden können, ohne dass sie in falsche Hände gelangen. Nicht legitim ist danach das rein elektronische Abrufen von Daten. Weitere Forderungen: Die E-Card gehört in die Hand des Hausarztes, des Patienten und des behandelnden Arztes in Klinik und Praxis. Sie gehört aber nicht in die Hand von Kostenträgern und sollte auch nicht auf Zentralservern abgelegt werden. Ausdrücklich warnt der Ärztetag davor, dass Arztpraxen "in Außenstellen der Kassen" verwandelt werden, indem das Management der Versichertendaten in die Praxen verlagert wird.

Bartmann hatte zuvor Daten vorgelegt, wie deutsche Ärzte tatsächlich zur Telematik und Telemedizin stehen. Beim Ulmer Ärztetag vor zwei Jahren war der BÄK-Vorstand beauftragt worden, einen eHealth-Report der Ärzteschaft zu erstellen. Jetzt gibt es erste Ergebnisse einer allerdings noch nicht endgültig ausgewerteten repräsentativen Befragung. Danach gehen neun von zehn Ärzten davon aus, dass Telematik und Telemedizin generell im Gesundheitswesen an Bedeutung gewinnen werden. Vier von fünf Klinikärzten sind von den Vorteilen der Telematik und Telemedizin überzeugt. Bei den Niedergelassenen sind es über 50 Prozent der Befragten. Etwa 66 Prozent der Ärzte sehen in den Notfalldaten den größten Nutzen.

Viele Ärzte äußern in der Befragung aber auch starke Bedenken. Mehr als die Hälfte der niedergelassenen Ärzte befürchtet, dass der Einsatz der Telematik für sie mit hohen Kosten verbunden ist. Darüber hinaus gibt es deutliche Zweifel, dass der Schutz der Patientendaten tatsächlich sichergestellt wird.

"Verweigerung oder gar Fundamentalopposition führen zwangsläufig dazu, dass wir als Ärzteschaft auf der Tribüne sitzen, während das Spiel auf dem Feld entschieden wird", hatte Bartmann gewarnt. Die Mehrheit der Delegierten sah das anders. Ihr Signal von Dresden: Wir werden uns nicht auf die Tribüne verbannen lassen!

Lesen Sie dazu auch: Kommentar: Gemeinsam gegen Datenmissbrauch Ärztetag fordert das Aus für die E-Card

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