Medica Econ Forum

Gesundheitspolitiker: Ärzte tragen Mitschuld an Corona-Impfengpässen

Mit den Booster-Impfungen geht es in Deutschland nicht richtig voran, kritisieren Gesundheitspolitiker beim Medica Econ Forum. Sie finden: Arztpraxen sind dafür auch mitverantwortlich.

Veröffentlicht:
Hausärzte sind auch bei den Corona-Auffrischungsimpfungen gefragt.

Hausärzte sind auch bei den Corona-Auffrischungsimpfungen gefragt.

© Matthias Stolt / stock.adobe.com

Düsseldorf. Angesichts der aktuellen Engpässe bei den Corona-Impfungen sehen Gesundheitspolitiker auch eine Mitschuld bei den Ärzten.

Die Hausärzte hätten bei der Debatte über die Impfzentren immer wieder auf ihre eigenen Versorgungskapazitäten hingewiesen, sagte der CDU-Politiker Dr. Georg Kippels am Montag beim Medica Econ Forum der Techniker Krankenkasse in Düsseldorf. „Im Augenblick braucht es eines freundlichen Anstupsers, dass sie dieser Verpflichtung auch nachkommen.“

Insgesamt hält er das Gesundheitssystem für leistungsfähig genug, um die Booster-Impfungen zu bewältigen. Schließlich seien viele Impfzentren zwar vom Netz genommen worden, ständen aber auf Standby. „Wir haben von der Ärzteschaft lange gehört, dass man auf die Hausärzte umstellen sollte“, betonte auch Dirk Heidenblut von der SPD. „Jetzt merkt man, dass es nicht so gut geht.“

„Müssen es schaffen, jeden zu überzeugen“

Die beiden Gesundheitspolitiker begrüßten, dass die möglichen Ampel-Koalitionäre von SPD, Grünen und FDP doch noch über schärfere Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie nachdenken wollen. „Ich denke, dass wir in der jetzigen Situation nicht die Strategie wechseln dürfen“, findet Kippels. Wichtig sei die Erarbeitung einer stringenten Strategie, um die Menschen zu motivieren, sich impfen zu lassen beziehungsweise die Impfungen zu vervollständigen.

Lesen sie auch

Das Impfen sei eine zentrale Frage, bestätigte Heidenblut. „Wir müssen es einfach schaffen, jeden zu überzeugen“, nannte er das ehrgeizige Ziel. Der SPD-Politiker hält eine Impfpflicht für bestimmte Gruppen für sinnvoll, etwa für Menschen, die in Altenheimen oder Kliniken arbeiten.

Skeptisch ist Heidenblut bei der Frage, ob Arbeitgeber grundsätzlich nach einer Corona-Impfung fragen dürfen. „Da muss man vorsichtig sein.“ Denn dann könnte es sein, dass Arbeitnehmer auch andere Impfungen vorlegen müssten, warnte er. An bestimmten Stellen müsse man aber genau prüfen, was Arbeitgeber erfahren dürften. (iss)

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Arzt im Gespräch mit Patientin

© Ground Picture / shutterstock

STIKO-Empfehlungen

Handlungsbedarf bei Grippeschutz für Chroniker

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

© Olivier Le Moal - stock.adobe.com

Content Hub Impfen

IPD-Fallzahlen & Pneumokokken-Impfung bei Kindern in Deutschland

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen