126. Deutscher Ärztetag

Paracelsus-Medaille posthum an Heidrun Gitter vergeben

Bei der Eröffnung des Ärztetags wird auch immer die höchste Ehrung der deutschen Ärzteschaft verliehen, die Paracelsus-Medaille. In diesem Jahr wurde sie dreimal verliehen, einmal posthum.

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Verleihung der Paracelsus-Medaille bei der Eröffnung des Ärztetags: Im Bild von links Almut Gitter, die Tochter der Preisträgerin, die Schwester von Professor Detlev Ganten, BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt und Preisträger Dr. Helmut Peters.

Verleihung der Paracelsus-Medaille bei der Eröffnung des Ärztetags: Im Bild von links Almut Gitter, die Tochter der verstorbenen Preisträgerin Dr. Heidrun Gitter, Else Pixberg, die Schwester des kurzfristig erkrankten Preisträgers Professor Detlev Ganten sowie BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt und Preisträger Dr. Helmut Peters.

© Rolf Schulten

Bremen. Die im vergangenen Jahr gestorbene Vizepräsidentin der Bundesärztekammer Dr. Heidrun Gitter, der Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Professor Detlev Ganten und der Kinderneurologe Dr. Helmut Peters sind beim 126. Deutschen Ärztetag mit der Paracelsus-Medaille geehrt worden.

Heidrun Gitter erhalte die Medaille posthum, unter anderem weil sie sich als Vizepräsidentin der Bundesärztekammer und Bremer Kammerpräsidentin (seit 2012) unentwegt für humane Arbeitszeiten und die Akzeptanz von Teilzeitmodellen stark gemacht habe. Sie habe sich zudem für die ärztliche Weiterbildung und für eine schlagkräftige Selbstverwaltung eingesetzt, sagte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt bei der Preisverleihung in Bremen.

In die Berufspolitik sei Gitter über den Marburger Bund gekommen. Eine gute Patientenversorgung sei dabei stets das Hauptmotiv Gitters gewesen. So habe sie auch stark dazu beigetragen, dass in Bremen die höchste Impfquote gegen SARS-CoV-2 erreicht worden sei. „Mit ihrer Sachkenntnis, Integrität und Haltung wird sie uns in Erinnerung bleiben“, so Reinhardt, der die Paracelsus-Medaille an die Tochter der Geehrten, Almut Gitter, übergab.

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Professor Ganten ist zweiter Preisträger

Ebenfalls nicht vor Ort in Bremen war der zweite Preisträger, Professor Detlev Ganten – er war kurzfristig am Corona-Virus erkrankt und daher in Quarantäne. Ganten, der Facharzt für Pharmakologie und Klinische Pharmakologie ist, habe mit seiner Forschung unter anderem zu den Ursachen des Bluthochdrucks viel erreicht.

Ganten sei Gründungsdirektor des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) gewesen und habe aus dem Zentrum eine weltweit angesehene Forschungseinrichtung gemacht. Von 2004 bis 2008 war Ganten dann Vorstandsvorsitzender der Charité.

Nicht zuletzt habe er den World Health Summit 2009 aus der Taufe gehoben und so geholfen, den Blick der Medizin auf globale Probleme zu lenken, so Reinhardt in seiner Laudatio.

Medaille auch für Dr. Helmut Peters

Als dritter im Bunde – und persönlich vor Ort – erhielt Dr. Helmut Peters die Paracelsus-Medaille: Peters, ehemals Vizepräsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, hatte 34 Jahre am Kinderneurologischen Zentrum in Mainz gearbeitet und dort strukturelle Verbesserungen für die Versorgung der Patienten erreicht.

„Geheilt zu werden ist ein Akt des Mitgefühls.“ – Preisträger Dr. Helmut Peters (l.) erhält die Urkunde bei der Verleihung der Paracelsus-Medaille.

„Geheilt zu werden ist ein Akt des Mitgefühls.“ – Preisträger Dr. Helmut Peters (l.) erhält die Urkunde bei der Verleihung der Paracelsus-Medaille.

© Rolf Schulten

So habe er eine Spina-bifida-Ambulanz ins Leben gerufen und sich für die Gründung des Medizinischen Zentrums für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) stark gemacht. Nicht zuletzt habe er als Benefizveranstaltung den „Run for Children“ in Mainz mit initiiert.

Peters erinnerte in einer kurzen Ansprache an die Wurzeln der Medizin, die Paracelsus einst niedergeschrieben habe. „Geheilt zu werden ist ein Akt des Mitgefühls“, sagte Peters, und „das wahre Fundament der Medizin ist die Liebe“. (ger)

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