"Senken Sie die Schwelle, vermeiden Sie den Begriff Sport"

Mit Sport wir oft ein hoher Aufwand verbunden. Besser sind Begriffe wie Bewegung oder Aktivität.

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

Das Interesse, selbst etwas für sich, seinen Körper und seine eigene Fitness zu tun, hat nachgelassen. Umfragen zufolge treibt nur noch jeder fünfte Deutsche regelmäßig Sport, sagt Professor Hans-Georg Predel, Sportmediziner an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Parallel zu dieser Entwicklung findet eine immer stärkere Medialisierung des Sports statt. Fußball gucken und Fußball spielen sind aber zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

Zu Fußball sagt Predel, dass der traditionelle Fußballverein oft ausgedient habe. Um Menschen zu mehr Bewegung zu motivieren, seien daher auch neue Marketingkonzepte nötig. Und Vereine müssen sich auch verstärkt neuen Sportarten öffnen.

Gleichzeitig muss Sport aber auch bezahlbar sein, fordert Predel. Nur ein Drittel der Bevölkerung könne sich teure Vereinsmitgliedschaften leisten. Ein finanzielles Problem ist zudem die mit Sport verbundene notwendige Mobilität. Die meisten können es sich nicht leisten, ihr Kind mehrmals in der Woche an unterschiedliche Orte zu kutschieren.

"Es gibt keinen Zweifel daran, dass eine effektive Prävention der Zivilisationskrankheiten möglich ist", so Predel. Doch wie diese Erkenntnisse aus der Forschung in die Praxis umzusetzen seien, dazu brauche es flächendeckend zielgruppenspezifische Programme.

Einen konkreten Tipp hat Predel für seine niedergelassenen Kollegen: "Vermeiden Sie das Wort Sport!" Dieser Begriff schrecke viele Menschen ab, da mit ihm oft ein Aufwand verbunden wird, der unrealistisch erscheint. "Besser ist es daher, von körperlicher Aktivität zu sprechen", rät Predel. Auch Begriffe wie Bewegung oder Bewegungstherapie sind geeignet.

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