ADHS macht ganzen Tag Probleme

FREISING (wst). Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind durch ihre Symptome nicht nur während der Schulstunden, sondern oft den ganzen Tag beeinträchtigt. Sie brauchen daher eine Therapie, die den ganzen Tag abdeckt.

Veröffentlicht:

Defizite bei Aufmerksamkeit und Konzentration sowie motorische Unruhe während der Schul- und Hausaufgabenzeit sind nur eine Facette von ADHS. Das stellte Professor Craig L. Donnelly aus Hanover im US-Staat New Hampshire klar.

Auch in der Freizeit fallen viele Betroffene negativ auf, sagte der ADHS-Experte Donnelly bei den vom Unternehmen Lilly ausgerichteten 3. ADHS-Gesprächen in Freising. 

Die Kinder sind zum Beispiel häufig in Streitereien verwickelt. Sie können sich schlecht im Sportverein oder in anderen Gruppen integrieren, und im Straßenverkehr können sie sich und andere gefährden.

Auch neigen Jugendliche mit ADHS eher zu riskanten Sexualkontakten und Drogenmißbrauch, so der ADHS-Experte. Abends fällt vielen ADHS-Patienten das Einschlafen schwer und morgens sind sie kaum wach zu bekommen.

Um die ADHS-Symptome kontinuierlich zu lindern, sei der selektive Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Atomoxetin (Strattera®) häufig besser geeignet als Psychostimulantien, sagte Donnelly. Bei punktuell hohen Anforderungen an die Konzentration (etwa Mathematikstunden) könne zudem bei Bedarf zum Beispiel Methylphenidat zusätzlich zu Atomoxetin angewendet werden.

Eine neu begonnene Therapie mit dem ab dem 6. Lebensjahr zugelassenen Atomoxetin entfaltet eine deutliche Wirkung nach vier bis sechs Wochen. Werden Patienten von einem anderen Präparat umgestellt, ist die Vortherapie noch für diese Zeit beizubehalten.

Die medikamentöse Therapie bei ADHS sollte in ein umfassendes Behandlungskonzept mit psychologischen, erzieherischen und sozialen Maßnahmen eingebettet sein. Und: Einmal im Jahr unternimmt Donnelly in den Ferien einen zwei- bis vierwöchigen Auslaßversuch, um zu sehen, ob die Patienten inzwischen ohne Medikament auskommen.

Atomoxetin ist kein Psychostimulanz und unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Komorbide Störungen wie Tics, Angststörungen und oppositionelles Verhalten sind keine Kontraindikationen. Die einmal tägliche eingenommene Dosis sollte einschleichend bis zur ausreichenden Wirkung gesteigert werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Neuerungen der STIKO-Impfempfehlungen

Meningokokken: Warum gerade Jugendliche geimpft werden sollten

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job

Ein Hinweisschild mit Bundesadler vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe.

© Uli Deck/picture alliance/dpa

Update

Urteil

Bundesverfassungsgericht: Triage-Regelung nicht mit Grundgesetz vereinbar