Ab dem 50. Lebensjahr steigt bei FSME das Sterberisiko stark an

WIEN (ner). Menschen über 50 Jahre erkranken deutlich häufiger schwer an Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) als Jüngere. Das belegt jetzt eine deutsche Studie mit über 1000 Patienten. Experten appellieren daher an Ärzte, verstärkt zu impfen. Die Zeit dafür ist jetzt günstig, weil sich bis zur Zeckensaison der Schutz gut aufbauen läßt.

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In der Studie sind die Krankheitsverläufe von mehr als 1000 FSME-Patienten analysiert worden, wie Professor Reinhard Kaiser aus Pforzheim berichtet hat.

Von den unter 50jährigen hätten 43 Prozent schwere Verläufe mit Enzephalitis, Myelitis sowie neurologischen und psychiatrischen Störungen gehabt. Bei den über 50jährigen seien es mit 65 Prozent deutlich mehr gewesen. Zudem seien von den älteren Patienten drei Prozent gestorben und damit 15mal so viele wie bei den unter 50jährigen, sagte Kaiser bei einer Veranstaltung des Unternehmens Baxter.

Eine litauische Studie mit 133 Patienten bestätigt das. Bei den über 45jährigen Patienten verlief FSME bei 80 Prozent mäßig schwer bis schwer, bei den jüngeren Erwachsenen nur bei etwas über 30 Prozent, sagte Professor Akse Mickiene von der Klinik für Infektionskrankheiten in Kaunas.

Die schweren Infektionsverläufe im Alter erklären sich durch schwindende Abwehrkräfte, vor allem dem Nachlassen der T-Zellfunktion. So bildet sich das Reifungsorgan der T-Zellen, der Thymus, nach der Pubertät zurück und verschwindet bis zum 50. Lebensjahr meist ganz. Deshalb läßt im Alter auch der Impferfolg nach. Impfschemen sollten bei Älteren daher korrekt eingehalten werden.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Hohes FSME-Risiko bei älteren Reisenden

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