Aids-Experten mahnen mehr Aufklärung bei Jugendlichen an

DÜSSELDORF (eis). In Deutschland wird die starke Zunahme von HIV-Infektionen in Osteuropa zu wenig beachtet, warnt Professor Norbert Brockmeyer. Vor allem die Prävention bei uns müsse wieder verstärkt werden, sagte der Sprecher des Kompetenznetzes HIV/Aids.

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Nehmen die Zahlen der Neuinfektionen in Osteuropa weiter so zu wie bisher, dann gebe es dort in zehn Jahren mit die höchsten Zahlen an HIV-Infizierten weltweit, hat Brockmeyer bei einer Pressekonferenz des Netzes auf der Medica berichtet. Dies bedeute auch für die Menschen bei uns eine große Gefahr. Mit Sorge werden daher auch die stagnierenden Ergebnisse bei der Prävention in Deutschland - die Zahl der Neuinfekte pro Jahr liegt seit Jahren unverändert bei etwa 2000 - betrachtet.

Wir brauchen wieder mehr Aufklärung in Schulen, sagte Brockmeyer, denn eine neue Generation werde sexuell aktiv, und die Aids-Gefahr aufgrund der Therapie-Erfolge mit antiviralen Medikamente weniger stark wahrgenommen. Auch müsse die Aufklärung bei Menschen aus Ländern mit hoher HIV-Prävalenz verstärkt werden. Denn diese lehnten oft einen Test ab, weil sie deswegen Repressalien befürchteten.

Brockmeyer wies darauf hin, daß in diesem Jahr in Deutschland bereits 19 Neugeborene und Kinder von ihren Müttern mit HIV infiziert worden sind. Bei den meisten sei die HIV-Infektion während der Schwangerschaft nicht bekannt gewesen und eine Prophylaxe für die Kinder - mit der die vertikale Transmission stark verringert werden kann - unterblieben. Brockmeyer appellierte daher an Frauenärzte, allen Schwangeren einen HIV-Test anzubieten.

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