Antidepressivum lindert Schmerzen binnen vier Tagen

FRANKFURT AM MAIN (ej). Das Antidepressivum Duloxetin reduziert signifikant die Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie. Die Wirkung des selektiven Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmers (SSNRI) tritt dabei innerhalb von drei bis vier Tagen ein.

Veröffentlicht:

In der Schmerztherapie stellt der SSNRI Duloxetin (Cymbalta®) eine neue Option dar. Das Antidepressivum hemmt selektiv die Wiederaufnahme der beiden Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin in die Neuronen.

Dabei ist der analgetische Effekt von Duloxetin unabhängig von der antidepressiven Wirkung und setzt meist früher ein. In vielen klinischen Studien ließ sich eine Schmerzlinderung bereits binnen zwei bis drei Tagen nachweisen, sagte Privatdozent Thomas Forst bei einer Veranstaltung der Unternehmen Lilly Deutschland und Boehringer Ingelheim.

Auch während der Nacht hält die analgetische Wirkung an

Nach zwölf Wochen Duloxetin-Therapie (einmal täglich 60 oder 120 mg) hätten die Schmerzen bei etwa der Hälfte der Patienten klinisch bedeutsam und signifikant stärker als mit Placebo nachgelassen, so der Wissenschaftler vom Institut für Klinische Forschung und Entwicklung in Mainz. Gemessen wurde der Effekt mit der elfstufigen Likert-Skala. Auch während der Nacht sei die Analgesie vorhanden.

Die häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen waren vorübergehende Übelkeit sowie Schläfrigkeit. Durch eine einschleichende Dosierung ließen sich diese Effekte reduzieren. Klinisch relevante Einflüsse auf HbA1c-Wert, Blutdruck oder Körpergewicht wurden nicht beobachtet. Somit könne sich Duloxetin für die Behandlung von Schmerzen bei diabetischer Neuropathie eignen.

Diabetische Neuropathie läßt sich mit sechs Tests abklären

Forst empfiehlt, zunächst eine alkoholbedingte Polyneuropathie auszuschließen. Dann könne man mit sechs einfachen Untersuchungen das Vorliegen einer sensomotorischen diabetischen Neuropathie abklären. Dazu gehören ein Test auf Schmerz mit Neurotip, auf Berührung mit Wattebausch, auf Temperatur mit Tiptherm,auf Vibration mit Stimmgabel nach Rydel-Seiffer am Fußrücken, auf Muskeleigenreflexe an Achilles- und Patellarsehne sowie auf Druck mit 10 mg Monofilament.

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen