Antikoagulanz wird in neuer Formulierung geprüft

GENF (grue). Das noch nicht erhältliche Antikoagulanz Idraparinux ist bei Patienten mit Vorhoffflimmern ebenso wirksam wie der Vitamin-K-Antagonist Warfarin. Der neue Wirkstoff ist ein selektiver Faktor-Xa-Hemmer, der wegen seiner langen Halbwertszeit nur einmal pro Woche subkutan injiziert wird.

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Das neue Präparat hat aber in der bisher geprüften Standarddosierung ein etwas höheres Blutungsrisiko. In einer neuen Vergleichsstudie wird die Dosis von Idraparinux deshalb dem Alter und der Nierenfunktion der Patienten angepasst.

Für Patienten, die auf Dauer eine Antikoagulation brauchen, könnte die Wochenspritze eine Alternative zu der aufwändigen Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten sein. In der AMADEUS-Studie wurde Idraparinux nun als Primärprophylaxe bei Patienten mit Vorhoffflimmern und erhöhtem Thromboserisiko geprüft. Sie wurden für sechs bis 24 Monate entweder mit Idraparinux 2,5 mg wöchentlich oder oral mit Warfarin behandelt. Während dieser Zeit kam es in beiden Gruppen ähnlich häufig zu zerebralen und nicht-zerebralen Embolien, wobei diese mit 0,9 Prozent bei Idraparinux tendenziell seltener waren als bei Warfarin mit 1,3 Prozent.

Wie Professor Harry Büller aus Amsterdam auf einer Veranstaltung von Sanofi-Aventis in Genf berichtet hat, hatten die mit Idraparinux behandelten Patienten häufiger Blutungen, der Unterschied betrug 19,7 zu 11,3 Prozent. Die Studie wurde daraufhin abgebrochen. Risikofaktoren für eine Blutung waren längere Behandlung, höheres Alter und eingeschränkte Nierenfunktion.

"Idraparinux ist ein wirksames und leicht anzuwendendes Antikoagulans, das nun aber in risikoadaptierter Dosierung weiter untersucht werden sollte", sagte Büller. Die BOREALIS-AF-Studie greife dieses Konzept auf. Außerdem werde darin ein chemisch verändertes, biotyniliertes Idraparinux verwendet. Es ist mit Biotin gekoppelt, an das sich bei Bedarf ein Antidot festhakt. Damit werde die Therapie noch sicherer, so Büller. Die Effektivität des Wirkstoffs bleibt erhalten, wie Bioäquivalenzstudien belegt haben.

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