Antikoagulation bei PFO genügt meist für Insultschutz

Nicht jedes offene Foramen ovale muss verschlossen werden. Studien haben kein erhöhtes Apoplexrisiko ergeben.

Veröffentlicht:

BAD HOMBURG (ner). Das offene Foramen ovale (PFO) sei in bevölkerungsbasierten Studien mit einer Häufigkeit von 15 bis 25 Prozent festgestellt worden, ohne dass eine signifikante Schlaganfallhäufung festzustellen war. Darauf hat Professor Christian Weimar aus Essen beim ANIM-Kongress in Bad Homburg hingewiesen.

In einer Metaanalyse von methodisch kritisch zu bewertenden Fallkontrollstudien war lediglich bei unter 55-jährigen Patienten ein erhöhtes Insultrisiko festgestellt worden, nicht jedoch bei über 55-Jährigen. Selbst wenn man ein dreifach erhöhtes Risiko annehme, würden rechnerisch etwa 1100 neu auftretende Schlaganfälle pro Jahr resultieren.

Diese Zahl rechtfertige angesichts der hohen PFO-Prävalenz in der Bevölkerung nicht den PFO-Verschluss bei allen unter 55-jährigen Menschen, sagte Weimar, zumal der Schirmchenverschluss, den die Kardiologen vornehmen, mit verschiedenen Komplikationen einher gehen könne. Dazu gehören zum Beispiel aorto-perikardiale Fisteln mit Perikardtamponade, aorto-atriale Fisteln, Dislokationen des Schirmchens und Embolisierungen oder Vorhofflimmern.

Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie empfiehlt bei alleinigem PFO und erstem zerebralen ischämischen Ereignis die Prophylaxe mit ASS 100 mg täglich. Bei einem Rezidiv oder bei zusätzlichem Vorhofseptumaneurysma soll die orale Antikoagulation für mindestens zwei Jahre erfolgen. Nur bei einem weiteren Rezidiv oder wenn die orale Antikoagulation kontraindiziert ist, könne ein PFO-Verschluss erwogen werden.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Assoziation zwischen Cannabis und MACE

Kiffen schlägt wohl aufs Herz

Thrombektomie bei Apoplex

Nach Schlaganfall den Kopf richtig positionieren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung