Antikörper löst Amyloid bei Alzheimer-Patienten

BERLIN (gvg). Die Behandlung mit monoklonalen Antikörpern gegen Beta-Amyloid gilt als vielversprechende neue Strategie zur Therapie bei Morbus Alzheimer. In einer PET-Studie gab es jetzt Hinweise, dass solche Antikörper die Amyloid-Last im Gehirn tatsächlich verringern.

Veröffentlicht:
3D-Hirnmodelle. Der Stoffwechsel ist in den lila Arealen bei M. Alzheimer verringert. Daten von Patienten mit Alzheimer-Verdacht (blau) zeigen in ähnlichen Arealen eine Stoffwechselreduktion. © PNAS/Dr. Eric M. Reiman et. al.

3D-Hirnmodelle. Der Stoffwechsel ist in den lila Arealen bei M. Alzheimer verringert. Daten von Patienten mit Alzheimer-Verdacht (blau) zeigen in ähnlichen Arealen eine Stoffwechselreduktion. © PNAS/Dr. Eric M. Reiman et. al.

© PNAS/Dr. Eric M. Reiman et. al.

Einem Team um Dr. Juha O. Rinne aus Turku in Finnland gelang damit erstmals der Nachweis, dass sich mit einem solchen Antikörper - in diesem Fall Bapineuzumab - tatsächlich die Neuropathologie bei Alzheimer auch in vivo beeinflussen lässt. Darauf hat Privatdozent Dr. Andreas Löschmann, Medizinischer Direktor bei Wyeth Pharma, bei einer gemeinsamen Veranstaltung der Charité mit dem Verband der forschenden Arzneimittelhersteller (vfa) hingewiesen.

Für die Studie wurden 20 Alzheimer-Patienten mit Bapineuzumab und 8 Patienten mit Placebo behandelt. Die Patienten erhielten insgesamt sechs Infusionen im Abstand von 13 Wochen. PET-Untersuchungen erfolgten nach 20, 45 und 78 Wochen mit der Verbindung Pittsburgh Compound (PIB). PIB ist ein 11C-haltiger Marker für die Bindungsdichte in kortikalen Amyloidfibrillen. Wenn also Bapineuzumab Beta-Amyloid tatsächlich aus den Plaques herauslöst, müsste sich das in einer Abnahme der Bindungsdichte und damit des PIB-PET-Signals niederschlagen.

Genau das wurde in der Studie auch beobachtet. Bei der Therapie mit dem Antikörper kam es im Vergleich zu Studienbeginn zu einer Abnahme des PET-Signals um neun Prozent, während das PET-Signal bei den Patienten in der Placebogruppe im gleichen Zeitraum um rund 15 Prozent zulegte.

Die Ergebnisse sind vor kurzem in der Zeitschrift Lancet Neurology (2010, 9: 363) veröffentlich worden. Ob sich der Abbau von Beta-Amyloid auch klinisch bemerkbar macht, das werden allerdings erst die Ergebnisse von zwei laufenden Phase-III-Studien zeigen, in denen der Antikörper bei mehr als 2000 Patienten mit leichtem bis moderatem Alzheimer untersucht wird.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Blick in die Zukunft

Alzheimertherapie 2.0: Neue Strategien gegen Beta-Amyloid

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Arzt untersuch das Knie eines Patienten

© gilaxia / Getty Images / iStock

Interview mit Leitlinien-Koordinator

Gonarthrose-Therapie: „Nur wenige Maßnahmen wirken“