Keim-Alarm im Uniklinikum Münster

Aufnahmestopp auf Kinderintensivstation

Das Uniklinikum Münster hat seine Hygienemaßnahmen auf der Kinderintensivstation verschärft, nachdem bei zehn Kindern Serratia marcescens nachgewiesen wurde.

Veröffentlicht:
Der Eingang des Universitätsklinikums Münster: Auf der Kinderintensivstation sind Keime gefunden worden.

Der Eingang des Universitätsklinikums Münster: Auf der Kinderintensivstation sind Keime gefunden worden.

© Henning Kaiser/dpa

MÜNSTER. Nach der Besiedelung von zehn Kindern mit dem Keim Serratia marcescens herrscht auf der Kinderintensivstation am Uniklinikum Münster (UKM) bis auf weiteres ein Aufnahmestopp. Mit Ausnahme von Notfällen nimmt die Klinik keine weiteren Kinder mehr auf, planbare Op werden zum Teil verschoben.

Grund ist der Aufwand für verschärfte Hygienemaßnahmen. Mit ihnen will das UKM die Ausbreitung des Keims verhindern.

Zustand eines Kindes kritisch

Bei einem der betroffenen Kinder, einem Frühgeborenen, ist es zu einer Infektion mit einer Sepsis gekommen. „Wir haben umgehend mit einer Antibiotika-Therapie begonnen. Der Zustand des Kindes ist kritisch“, sagte der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM Professor Norbert Roeder.

Die Kinderintensivstation hat Platz für 42 Patienten, zurzeit werden noch 32 dort versorgt. Dabei handelt es sich um Früh- und Neugeborene sowie ein Kleinkind. Alle Kinder werden engmaschig überwacht.

Die Keimbesiedelung war bei den standardmäßigen mikrobiologischen Untersuchungen entdeckt worden. Das UKM screent alle Patienten inklusive der Kinder auf MRSA. Der jetzt nachgewiesene Keim ist nach Angaben der Klinik nicht multiresistent. Auf der Kinderintensivstation werden die kritischen Fälle auch auf andere Keime hin untersucht.

Sonderreinigung der Station

„Um die Sicherheit der Patienten noch weiter zu verbessern, wird derzeit eine zusätzliche Sonderreinigung der Station durchgeführt“, berichtete Roeder. Dafür wird jeweils ein Zimmer vollständig leer geräumt, die Kinder werden verlegt.

Der zusätzliche personelle und räumliche Aufwand habe eine Anpassung der Zahl der Aufnahmen notwendig gemacht.

Eine Kommission des UKM untersucht die Ursache für die Besiedelung. Sie steht in engem Kontakt mit dem Gesundheitsamt der Stadt Münster.

Die „schon sehr umfangreichen“ Hygienemaßnahmen am UKM seien in Reaktion auf die mikrobiologisch nachgewiesene Häufung der Besiedelungen weiter verstärkt worden, heißt es in einer Mitteilung. (iss)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Let‘s talk about...

Tabuthema Sex: Wie spricht man es in der Sprechstunde an?

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt