Bei Kindern reißt der Blinddarm schneller

PROVIDENCE (BS). Bei Kindern ist eine Blinddarmentzündung gefährlicher als bei Erwachsenen. Denn bei den Heranwachsenden kann es bereits 24 Stunden nach ersten Entzündungszeichen zur Perforation kommen.

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Bei Kindern kann eine Blinddarmentzündung ganz unspezifische Symptome machen, etwa diffuse Bauchschmerzen oder Oberbauchbeschwerden.

Bei Kindern kann eine Blinddarmentzündung ganz unspezifische Symptome machen, etwa diffuse Bauchschmerzen oder Oberbauchbeschwerden.

© Ella / Fotolia

In einer US-Studie lag das Perforationsrisiko bei einer Symptomdauer unter 18 Stunden bereits bei 10 Prozent und erhöhte sich nach 36 Stunden auf 44 Prozent.

An der Studie waren 202 konsekutive Appendektomiepatienten im Alter von 3 bis 18 Jahren beteiligt. 197 Kinder hatten tatsächlich eine Appendizitis, bei 62 war sie bereits perforiert (Am J Emerg Med 2011; 29: 890).

Kinder mit Perforation waren deutlich jünger als Kinder ohne

Kinder mit einer Perforation waren im Schnitt deutlich jünger als Kinder ohne (im Median 8 Jahre versus 13 Jahre). Interessanterweise unterschieden sich die beiden Gruppen aber nicht hinsichtlich der Zahl der Leukozyten oder der Körpertemperatur. Die Verteilung der Geschlechter war ebenfalls gleich.

Eine längere Verzögerung zwischen den ersten Symptomen und der Operation ging mit einem erhöhten Perforationsrisiko einher.

Bei den Kindern mit Perforation waren im Schnitt 24 Stunden bis zur Vorstellung im Krankenhaus und weitere fünf Stunden bis zur Appendektomie vergangen.

Mit Perforation: bis zu 13 Tagen im Krankenhaus

Bei den Kindern ohne Perforation hatte es im Schnitt nur 15,5 Stunden gedauert, bis sie das Krankenhaus aufsuchten. Allerdings verstrich bei ihnen mehr Zeit - im Schnitt neun Stunden - bis sie dann operiert wurden.

Keines der Kinder, bei denen die Symptome weniger als zwölf Stunden lang bestanden, erlitt eine Perforation. Die Dauer des Klinikaufenthalts lag bei 4 bis 13 Tagen (mit Perforation) versus 2 bis 6 Tagen (ohne Perforation).

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