Bei vielen KHK-Patienten reicht eine Statintherapie nicht aus

MANNHEIM (Rö). Die Statintherapie ist eine sehr wirksame Maßnahme, die Rate kardiovaskulärer Ereignisse zu senken. Übereinstimmend in vielen Studien zur Sekundärprävention wird damit die Rate kardiovaskulärer Ereignisse um etwa ein Viertel vermindert.

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Dies bedeutet aber auch, daß die Mehrzahl der kardiovaskulären Ereignisse mit dieser Therapie nicht verhindert wird. Dafür sind zusätzliche Anstrengungen nötig. Daran hat Professor Eberhard Windler vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf bei einem Symposium des Unternehmens Merck Pharma GmbH bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim erinnert.

"Wir wissen heute, daß selbst mit einer Senkung des LDL-Cholesterins auf 70 mg/dl die Ereignisrate nicht auf null zurückgeht, wie gerade die ehrgeizige Treat-to-target-Studie belegt hat", so Windler.

Dies spreche dafür, daß die alleinige Senkung des LDL-Cholesterins bei der Lipidtherapie nicht ausreiche, das kardiovaskuläre Risiko genügend zu vermindern. Zu den zusätzlichen Optionen gehört für Windler die Anhebung des HDL-Cholesterins. Ein niedriges HDL-Cholesterin sei der häufigste Risikofaktor bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit, und die Bedeutung dieses Risikofaktors nehme mit dem Alter zu.

Mit der neuen Nikotinsäure-Formulierung (Niaspan®, Niacin) gibt es jetzt die Möglichkeit, das HDL-Chol-esterin um 25 Prozent anzuheben. Der Nutzen dieser Behandlung ist bereits in der klinischen Studie ARBITER 2 (Arterial Biology for the Investigation of the Treatment Effects of Reducing Cholesterol) belegt worden.

Nach einem Jahr Therapie mit Niacin plus einem Statin war bei den Patienten die mit intrakoronarem Ultraschall gemessene Intima-Media-Dicke unverändert, bei der Behandlung mit einem Statin allein hatte die Dicke jedoch signifikant zugenommen.

Die Ergebnisse aller großen klinischen Studien zur Sekundär- und Primärprävention lehrten noch ein Weiteres, so Windler. Wenn die koronare Herzerkrankung erst manifest geworden ist, ist durch eine Lipidtherapie nie mehr eine solch starke Verringerung der Ereignisse möglich wie bei der Primärprävention.

Entscheidend für die Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen ist also die frühzeitige Behandlung gegen kardiovaskuläre Risikofaktoren.

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