Kommentar

Besser suboptimal als gar nicht impfen

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

Wenn nur ein Trabi da ist, fahren wir auch damit. Nun ist der 23-valente Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff, empfohlen für alle über 60 Jahre, sicher nicht mit der Rennpappe zu vergleichen. Aber seit seiner Einführung 1983 wird über die Impfung diskutiert.

Häufigster Vorwurf: Sie ist nicht ausreichend wirksam. Dabei sind in großen Studien Pneumonieschutzraten bei Senioren bis zu 30 Prozent belegt, gegen invasive, oft tödlich verlaufende Pneumokokken-Erkrankungen bis über 80 Prozent. Nur gab es auch Studien mit niedrigeren Zahlen. Das ist die Achillesferse dieses Impfstoffs: Zuckerstrukturen sind nun mal nicht so immunogen wie Proteine.

Vielleicht ist die Diskussion um die Pneumokokken-Impfung für Ältere ja bald passé. Eine Studie hat ergeben: Die 13-valente Konjugatvakzine von Wyeth deckt fast 80 Prozent der Serotypen bei Erwachsenen mit invasiven Pneumokokken-Erkrankungen ab. Fast soviel wie der Polysaccharid-Impfstoff. Zwar ist der Impfstoff primär für Säuglinge und Kleinkinder vorgesehen, es laufen aber auch Studien mit Erwachsenen.

Ob der 13-valente Impfstoff bei Senioren wirklich immunogener und vor allem wirksamer ist, wird sich also zeigen. Bis dahin aber gilt: Lieber Trabi fahren, als zu Fuß gehen!

Lesen Sie dazu auch: Impfstoffe decken Serotypen bei Pneumokokken gut ab

Mehr zum Thema

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand

Viele Studien, wenig Evidenz

Phagentherapie – der lange Weg in die klinische Anwendung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen