Prävention

Beta-Blocker gegen Demenz

Die Therapie eines hohen Blutdrucks in der Lebensmitte schützt vor einer Demenz im Alter. Eine Substanzklasse ist einer neuen Studie zufolge besonders günstig.

Veröffentlicht:

MINNEAPOLIS. Patienten, die wegen eines hohen Blutdrucks Beta-Blocker nehmen, haben ein geringeres Risiko, Veränderungen im Gehirn zu entwickeln, die Anzeichen von Alzheimer oder anderen neurodegenerativen Erkrankungen sind.

Diesen Zusammenhang deckt eine Studie auf, die im März beim 65. Jahrestreffen der American Academy of Neurology in San Diego vorgestellt werden soll.

An der Studie teilgenommen haben 774 ältere Amerikaner japanischer Herkunft, die auch an der Honolulu-Asia-Studie beteiligt gewesen sind. Nach ihrem Tod wurden Autopsien vorgenommen, wie aus einer Mitteilung der American Academy of Neurology mit Sitz in Minneapolis hervorgeht.

Von den 774 Männern hatten 610 einen hohen Blutdruck oder wurden mit einem Medikament wegen Hypertonie behandelt.

Unter den antihypertensiv Behandelten - ungefähr 350 - hatten 15 Prozent einen Beta-Blocker erhalten, 18 Prozent einen Beta-Blocker plus ein oder mehrere andere Medikamente. Die übrigen Teilnehmer bekamen andere Blutdruckarzneien.

Die Studie hat ergeben: Alle Typen von antihypertensiver Behandlung waren eindeutig günstiger als keine Behandlung.

Diejenigen Männer jedoch, die Beta-Blocker als einziges Blutdruckmedikament bekommen hatten, hatten weniger Abnormalitäten im Gehirn verglichen mit jenen, die mit keiner Blutdruckmedikation oder mit anderen Hypertensiva behandelt worden waren.

Risikofaktor Hypertonie

Die Gehirne jener Teilnehmer, die Beta-Blocker plus andere Substanzen eingenommen hatten, zeigten eine mittlere Reduktion der Gehirn-Abnormalitäten.

Die neuronalen Veränderungen schlossen zwei verschiedene Typen ein: jene, die für eine Alzheimer-Erkrankung typisch sind, sowie sogenannte Mikroinfarkte, die den winzigen, multiplen, unerkannten Schlaganfällen zugerechnet werden.

Die Studienteilnehmer, die Beta-Blocker allein oder in Kombination mit anderen antihypertensiven Medikamenten einnahmen, wiesen signifikant weniger Schrumpfungsprozesse in ihrem Gehirn auf.

"In dem Maße, wie mit der zunehmenden Zahl von alten Menschen auch die Zahl der Alzheimer-Patienten wächst, wird es wichtiger, Faktoren zu identifizieren, die die Erkrankung entweder hinauszögern oder ihr sogar vorbeugen können", wird einer der Studienautoren, Professor Lon White vom Pacific Health Research and Education Institute in Honolulu in der Mitteilung zitiert.

Die jetzigen Ergebnisse seien aufsehenerregend, zumal Beta-Blocker gängige Arzneimittel zur Therapie eines hohen Blutdrucks seien.

Schon frühere Studien hatten ergeben, dass ein hoher Blutdruck in der Lebensmitte ein starker Risikofaktor für eine Demenz im Alter ist. Die Studie wurde unterstützt von den National Institutes of Health. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Blick in die Zukunft

Alzheimertherapie 2.0: Neue Strategien gegen Beta-Amyloid

Das könnte Sie auch interessieren
PAP senkt Mortalität signifikant

© ResMed

Lancet: Neue Meta-Analyse

PAP senkt Mortalität signifikant

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

© ResMed

PAP scheitert oft

Wie UKPS den Weg zurück in die Therapie öffnet

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Schlafstörungen als Warnsignal

© shapecharge | iStock

Früherkennung Demenz

Schlafstörungen als Warnsignal

Anzeige | ResMed Germany Inc.
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg

ADHS im Erwachsenenalter

Wechseljahre und ADHS: Einfluss hormoneller Veränderungen auf Symptomatik und Diagnose

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job