Beugt Rosiglitazon Typ-2-Diabetes vor?

ATHEN (ej). Wer die Prävention des Typ-2-Diabetes wirklich ernst nimmt, muß das metabolische Syndrom als Behandlungsindikation anerkennen, meint Professor Hertzel Gerstein von der McMaster Universität in Kanada. Eine wirksame medikamentöse Intervention sollte sowohl metabolische als auch antiatherogene Potenz besitzen.

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Das metabolische Syndrom wurde lange Zeit allein durch die Insulinresistenz definiert. Die heutige Definition ist zwar komplexer, doch bleibt die Insulinresistenz der Hauptfaktor des metabolischen Syndroms.

    Hauptfaktor des metabolischen Syndroms ist die Insulinresistenz.
   

Da die Bestimmung der Insulinsensitivität in der Praxis schwierig ist, gilt die abdominelle Adipositas inzwischen als wichtigstes Kriterium für das Vorliegen einer Insulinresistenz, hieß es auf einem Symposium des Unternehmens GlaxoSmithKline beim europäischen Diabetes-Kongreß in Athen.

Gemessen wird sie über den Bauchumfang, der nach der aktuellen Definition der International Diabetes Federation bei europäischen Männern über 94 cm liegt, bei Frauen über 80. Zudem müssen für das metabolische Syndrom mindestens zwei der Parameter zutreffen:

Erhöhte Triglyzeride: über 150 mg/dl, Niedrige HDL-Werte: unter 40 mg/dl, bei Frauen unter 50 mg/dl, Blutdruck über 130 mmHg systolisch oder über 85 mmHg diastolisch, Nüchternblutzucker über 100 mg/dl.

Damit können Patienten mit komplexen Stoffwechselstörungen rasch erfaßt werden. Allein der erhöhte Bauchumfang ist Hinweis auf den gesteigerten Anteil abdomineller Fettzellen, die Ursache für die vermehrte Freisetzung von Zytokinen sind und in der Gefäßwand Entzündungsprozesse und atherosklerotische Plaquebildung fördern. Dreh- und Angelpunkt ist hier die Insulinresistenz, die durch eine Gewichtsreduktion gut beeinflußbar ist.

"Als wirksame medikamentöse Therapie bieten Insulinsensitizer wie Rosiglitazon ein umfassendes Spektrum positiver Stoffwechseleffekte", so Gerstein. Über die verbesserte Insulinsensitivität beeinflussen sie Hyperglykämie, Dyslipidämie, endotheliale Dysfunktion und Entzündungsreaktionen.

Inwieweit bei diesen Risikopatienten tatsächlich die Entwicklung des Typ-2-Diabetes verhindert oder aufgeschoben werden kann, wird derzeit in der Studie DREAM (Diabetes Reduction Asessment with Ramipril and Rosiglitazon) geprüft. Die Idee für das DREAM-Projekt lieferte ein unerwarteter Nebenbefund der Studie HOPE (Heart Outcome Prevention Evaluation).

In der Studie mit fast 10 000 Patienten waren unter der Therapie mit dem ACE-Hemmer Ramipril im Vergleich zur Kontrollgruppe etwa 30 Prozent weniger neue Diabetes-Fälle aufgetreten. Ob der Effekt mit einem Insulinsensitizer noch größer ist, wird in DREAM bei über 5000 Personen mit erhöhten Nüchternblutzuckerwerten oder gestörter Glukosetoleranz geprüft. Die Teilnehmer erhalten entweder Ramipril (15 mg täglich) und/oder Rosiglitazon (8 mg täglich). Die Studie startete 2001 und soll 2006 abgeschlossen werden.

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