Diagnostikverfahren

Brandwunden werden präzise vermessen

Veröffentlicht:

BOCHUM. Großflächige Brandwunden zählen zu den schlimmsten Unfallverletzungen, ihre medizinische Behandlung und Beurteilung ist äußerst komplex.

Forscher der Universität Erlangen, Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik (LHFT) und der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte des Bergmannsheil erproben jetzt neue Ansätze, um ein leistungsfähiges Diagnoseverfahren zur qualifizierten Beurteilung der Tiefe von Brandwunden zu entwickeln.

In diesem Kontext soll erstmals das Konzept einer berührungslosen, mikrowellenbasierten Nahfeldbildgebung erforscht werden.

Für ihr Projekt erhalten die Wissenschaftler in Erlangen und Bochum jetzt eine Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Höhe von rund 288.000 Euro.

"Derzeit gibt es keine technischen Systeme zur diagnostischen Abbildung von Brandwunden, die sich im klinischen Alltag nachhaltig bewährt haben", wird PD Dr. Ole Goertz, Oberarzt der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte des Bergmannsheil, in einer Mitteilung zitiert.

Er verantwortet gemeinsam mit Professor Dr.-Ing. Martin Vossiek, Leiter des Lehrstuhls für Hochfrequenztechnik der Universität Erlangen, das Forschungsprojekt. Von besonderem Interesse für die Forschung sind Abbildungstechniken, die im Terahertz-Bereich (THz) des elektromagnetischen Wellenspektrums arbeiten.

Sie haben den Vorteil, dass sie auch Verbandsmaterial durchdringen können. Um das volle Potenzial von THz-Abbildungsverfahren zur Diagnose von Brandwunden systematisch zu untersuchen, sollen zwei alternative Ansätze vergleichend untersucht werden: einerseits eine tomographische Radarbildgebung mit einer Multiple-Input-Multiple-Output (MIMO) basierten Datenerfassung und andererseits eine berührungslos arbeitende Sondenanordnung zur Auswertung des evaneszenten Nahfeldes.

Neben optimierten THz-Sensorsystemkonzepten sollen Rekonstruktionsverfahren erforscht werden, die eine hochaufgelöste dreidimensionale Abbildung von Brandwunden liefern.

Diese soll insbesondere verbesserte diagnostische Aussagen hinsichtlich der Tiefe der Verbrennung und der Blutversorgung (Perfusion) des Wundbereichs erlauben.

"Wir erhoffen uns durch dieses interdisziplinäre Gemeinschaftsprojekt einen neuen Weg zu finden, der zukünftig eine leistungsfähigere und kliniktaugliche Brandwunden-Diagnostik ermöglichen könnte", so Goertz. (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Peniskopie anbieten

Frauen mit HPV-Läsionen: Auch die Partner untersuchen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung