Stoffwechsel

Calcineurin reguliert den Energiehaushalt

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NEUHERBERG. Bei der Regulation des Energiehaushalts übernimmt das Protein Calcineurin eine zentrale Funktion, berichten . Forscher des Helmholtz Zentrums München. Es vernetze Mitochondrien im Muskel miteinander und optimiere so die Zellatmung (Cell Metab 2015; online 15. September).

Mitochondrien sind in einem Netzwerk miteinander verbunden, welches je nach Bedarf der Zelle über eine Verschmelzung (Fusion) beziehungsweise Teilung (Fission) von Mitochondrien dynamisch reguliert werden kann.

Die Münchener Forscher berichten von einem neuen Mechanismus, wie die Zelle durch Bildung von länglichen mitochondrialen Nanotunneln die Zellatmung verstärkt und hierdurch eine Verbesserung des Energie- und Glukosehaushalts im Körper bewirken kann, heißt es in einer Mitteilung des Helmholtz Zentrums München. Entscheidend dabei sei Calcineurin.

Die Wissenschaftler zeigten, dass Fliegen, die kein Calcineurin produzieren können, trotz hochkalorischer Nahrung ein geringeres Gewicht, geringere Fettspeicher sowie eine erhöhte Stoffwechselrate aufwiesen. Auch Mäuse mit einem Calcineurin-Defekt waren trotz fettreicher Nahrung vor Übergewicht geschützt und zeigten einen erhöhten Kalorienverbrauch.

Um diesen Effekt zu bestätigen, hemmten die Forscher im Tiermodell gezielt die Wirkung von Calcineurin mit dem Inhibitor Tacrolimus. Dies reduzierte die Gewichtszunahme durch kalorienreiche Nahrung ."Ein evolutionär so hoch konservierter Mechanismus zur Kontrolle des Stoffwechsels in Fliegen und Mäusen lässt vermuten, dass Calcineurin auch im Menschen eine ähnliche Rolle spielt", wird Dr. Paul Pfluger vom Institut für Diabetes und Adipositas (IDO) in der Mitteilung zitiert.

Er leitet das Team aus Kollegen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und Wissenschaftlern aus den USA. "Es würde also naheliegen, die Funktion von Calcineurin medikamentös zu unterbinden, um Fettsucht zu behandeln".

Effekte von niedrigdosierten Calcineurin-Inhibitoren auf das Körpergewicht von adipösen Patienten wurden bisher nicht klinisch untersucht. "Unserer Meinung nach ist eine solche Studie mit niedrigen Konzentrationen von Calcineurin-Inhibitoren durchaus sinnvoll. Entsprechende Ansätze werden aktuell getestet", so Pfluger. (eb)

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