TRPV1 als Option für Schmerzpatienten

Capsaicin-Pflaster effektiv bei neuropathischen Schmerzen

Bei der Behandlung neuropathischer Schmerzen enthalten gängige Therapieschemata Opioide und Antikonvulsiva. Capsaicin-Pflaster könnten dabei eine Alternative darstellen. Hierunter gehen zum einen die Schmerzintensität und zum anderen die benötigte Opioid-Dosis zurück.

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Rückenschmerzen: Für Patienten mit neuropathischen könnten Capsaicin-Pflaster eine Option sein. (Symbolbild mit Fotomodell)

Rückenschmerzen: Für Patienten mit neuropathischen könnten Capsaicin-Pflaster eine Option sein. (Symbolbild mit Fotomodell)

© sebra / stock.adobe.com

Wiesbaden. Capsaicin lindert die Schmerzintensität bei Patienten und Patientinnen mit neuropathischen Schmerzen. Das hat eine Forschungsgruppe in Wiesbaden untersucht (Pain Pract 2024; online 7. Februar).

Das Team um PD Dr. Kai-Uwe Kern, Facharzt für Anästhesie und Allgemeinmedizin, hat Daten von 97 Patienten mit neuropathischen Schmerzen zwischen 2011 und 2022 ausgewertet. Hierzu gehörten Patienten mit Rückenschmerzen, post-operativen oder posttraumatischen Schmerzen und Postzoster-Neuralgie. In einem Zeitraum von zwei Jahren haben sie gemessen, wie sich die Schmerzintensität und die benötigte Dosis von Opioiden und Antikonvulsiva verändert.

Effekt am stärksten bei mindestens dreifacher Therapie

Nach mindestens dreimaliger Capsaicin-Therapie hatten 32% der Teilnehmer eine niedrigere Schmerzintensität. 53% gaben sogar eine relevante Verbesserung an. Bei den 52 Patienten, welche eine begleitende Opioid-Therapie erhalten, konnte im Durchschnitt die Tagesdosis von 88 mg/Tag auf 83 mg/Tag nach zwei Jahren gesenkt werden. Auch hier ist der Effekt am stärksten bei mindestens dreifach durchgeführter Capsaicin-Therapie. Ein ähnlicher Effekt konnte bei Antikonvulsiva, namentlich Gabapentin und Pregabalin, nicht verzeichnet werden. Bei Patienten, die lediglich zwei oder weniger Capsaicin-Therapien erhalten haben, sind die Effekte weniger stark ausgeprägt.

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Aufgrund von „Real-World-Daten“ lassen sich diese Ergebnisse leichter auf die Allgemeinheit generalisieren. Dennoch stellt die Erhebung der Schmerzintensität einen limitierenden Faktor dar. Sowohl das retrospektive Setting als auch fehlende etablierte Schmerzskalen und eine ungleichmäßige Erfassung der Schmerzintensität schränken die Aussagekraft der Studie ein. Begleitet wurde die Studie durch die Grünenthal GmbH, die unter dem Handelsnamen Qutenza® den untersuchten Wirkstoff vertreibt. Aktuell ist Qutenza® bereits bei peripheren neuropathischen Schmerzen bei Erwachsenen entweder als Monotherapie oder in Kombination mit weiteren Therapieoptionen für die Behandlung von Schmerzen indiziert. (mke)

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