KOMMENTAR
Checkups für die "Generation Chips"
Wenn man den Zahlen, die bei einer Fachtagung in Bad Orb präsentiert worden sind, Glauben schenken darf, sind wir nicht auf dem Weg in die Adipositasgesellschaft, sondern bereits mittendrin. Die Ursachen sind schnell gefunden, plakativ trifft es das Schlagwort "Generation Chips" recht gut. Chips als Symbol für ungesundes und kalorienreiches Fast Food aber auch als Synonym für stundenlangen Medienkonsum.
Doch wo ist der Ausweg? Mit medikamentösen Therapien sind bislang eher magere Ergebnisse erzielt worden. Reha-Maßnahmen sind nur auf Dauer erfolgreich, wenn die familiären Rahmenbedingungen stimmen. Und genau dort liegt das Problem. Weil in vielen Familien nicht mehr selbst gekocht wird und viele Kinder gar nicht mehr in den Genuss von gesundem und kalorienmäßig ausgewogenem Essen kommen können, wird immer häufiger zu Chips, Pommes und Cola gegriffen. Und dass ausgerechnet in der Zeit zwischen sechs und 13 Jahren, in der viele Kinder stark an Gewicht zulegen, nicht eine einzige ärztliche Vorsorgeuntersuchung angesetzt ist, engt auch den Handlungsspielraum der Ärzte ein.
Notwendig ist zweierlei: Neue Vorsorgen für Kinder zwischen sieben und elf Jahren und eine konzertierte Aktion gegen ungesunde Ernährung. Selbst Finanzpolitiker sollten dazu leicht bewegt werden können, verursachen doch ernährungsbedingte Krankheiten jedes Jahr astronomisch hohe volkswirtschaftliche Kosten.
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