Chemo-Radio-Therapie bei ausgedehntem Lungenkrebs

BARCELONA (rom). Patienten mit nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC), die aufgrund der Tumorausdehnung nicht mehr primär operiert werden können, sollten außer einer Chemotherapie unbedingt eine Bestrahlung erhalten. Das empfiehlt Dr. Wilfried Eberhardt vom Universitätsklinikum Essen.

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Allerdings gilt dies nicht uneingeschränkt: NSCLC-Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand und Begleiterkrankungen sollten für die intensivere Chemo-Radio-Therapie-Kombination sehr sorgfältig ausgewählt werden, sagte Eberhardt auf der Welt-Lungenkrebs-Konferenz in Barcelona. Denn seinen Erfahrungen zufolge haben zum Beispiel langjährige Raucher häufig zusätzliche Krankheiten der Lunge, des Herz-Kreislaufsystems und der Gefäße.

Für die simultane chemotherapeutische Therapie haben sich Cisplatin-haltige Regime am besten bewährt, wobei aktuelle Daten von Phase-III-Studie am meisten für Etoposid als Kombinationspartner sprechen.

Eberhardt wies darauf hin, daß sich bei der Radiotherapie in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte ergeben haben: Außer dreidimensional lasse sich die Bestrahlung inzwischen sogar schon vierdimensional planen. Das bedeutet, daß nicht nur die räumliche Ausdehnung, sondern auch die Atembewegungen der Patienten berücksichtigt werden.

Die Empfehlungen Eberhardts zur kombinierten Behandlung bestätigte Professor Chandra Belani von der Universität Pittsburgh auch für späte Tumorstadien. Für Patienten im Stadium IIIa (N2) - also bei Befall der mediastinalen Lymphknoten auf derselben Seite wie der Tumor - sei die Chemo-Radio-Therapie derzeit akzeptierter Standard.

Die Therapie kann mit einer Cisplatin-haltigen Induktionschemotherapie begonnen werden. Nach ein bis drei Zyklen wird simultan am gleichen Tag eine kombinierte Cisplatin-haltige Chemotherapie und die erste Bestrahlung gestartet. Die simultane Chemo-Radio-Therapie erfolgt dann täglich über drei bis vier Wochen. Dann kann man entscheiden, ob bei einem guten Ansprechen der Therapie noch eine nachfolgende Op in Erwägung gezogen wird.

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