SARS-CoV-2

Corona-Kommission übt Kritik an Schwedens Sonderweg – aber nur ein wenig

Ratschläge statt Zwang – dadurch zeichneten sich viele Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in Schweden aus. Die Bilanz fällt zwiespältig, aber nicht ganz schlecht aus.

Veröffentlicht:
Eingang zu einem Impfzentrum in Schweden: Ob die Politik, Kontakte nicht zu sehr einzuschränken, richtig war, ist bis heute im Land umstritten.

Eingang zu einem Impfzentrum in Schweden: Ob die Politik, Kontakte nicht zu sehr einzuschränken, richtig war, ist bis heute im Land umstritten.

© Alexander Farnsworth / picture alliance

Stockholm. Schweden hat mit zu wenigen Maßnahmen und zu spät auf die Corona-Krise reagiert – zu diesem Schluss kommt die zur Analyse des schwedischen Sonderwegs eingesetzte Corona-Kommission. Das skandinavische Land hätte schon zu Pandemiebeginn im Februar und März 2020 kräftigere und einschränkendere Maßnahmen ergreifen sollen, schrieb die Kommission in ihrem am Freitag veröffentlichten Abschlussbericht. Zugleich betrachtete sie den Weg der Freiwilligkeit für Schwedens Bürger als generell richtig.

Mangels eines Plans zum Schutz von Älteren und anderen Risikogruppen hätten strengere Maßnahmen damals Zeit für Analysen schaffen können, hieß es in dem Bericht. Unter anderem hätte man ein vorübergehendes Einreiseverbot früher einführen und mehr Betriebe in der Frühphase der Pandemie schließen sollen.

Auch für Rückreisende aus dem Winterurlaub hätten damals strengere Verhaltensregeln gelten sollen. Die Kommunikation der Empfehlungen von Regierungs- und Behördenseite hätte an vielen Stellen besser sein können.

Vergleichsweise freizügige Maßnahmen

Schweden hatte in der Corona-Krise einen international viel beachteten Sonderweg mit vergleichsweise freizügigen Maßnahmen gewählt. Auch in dem EU-Land hatten bestimmte Beschränkungen gegolten, allerdings bei weitem nicht so einschneidende wie in Deutschland und den meisten anderen Ländern Europas. Einen Lockdown gab es nie.

Die Corona-Kommission war beauftragt worden, das Krisenmanagement der Regierung, der Gesundheitsbehörde Folkhälsomyndigheten und der Regionen genauer unter die Lupe zu nehmen. Zweimal veröffentlichte sie bereits Teilergebnisse, unter anderem zu Mängeln beim Schutz von Älteren. Hinter der Arbeit der Kommission steckt letztlich die Hoffnung, auf künftige Krisen besser vorbereitet zu sein.

Relativ geringe Übersterblichkeit

„Verglichen mit dem Rest Europas ist Schweden relativ gut durch die Pandemie gekommen“, schrieb die Kommission. Es zähle zu den Ländern mit der geringsten Übersterblichkeit im Zeitraum 2020/2021. Dies sei zwar zu begrüßen, doch um aus der Pandemie zu lernen, dürfe man nicht vergessen, in welcher Situation man sich im Frühjahr 2020 befunden habe. Zeitweise hätten die Sterblichkeitsraten damals in Schweden zu den höchsten in ganz Europa gezählt.

Gleichzeitig kam die Kommission aber auch zu dem Schluss, dass der schwedische Weg mit Ratschlägen und Empfehlungen, die die Menschen freiwillig befolgen sollten, generell richtig war. „Das bedeutete, dass die Bürger mehr von ihrer persönlichen Freiheit behalten haben als in vielen anderen Ländern.“ (dpa)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Fachübergreifende Expertise

Post-COVID-Reha klappt nicht nach Schema F

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Sie fragen – Experten antworten

Zoster-Impfung keine Hilfe bei Lippenherpes

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?