Neuartiger Erreger
Coronavirus beunruhigt die WHO
PARIS. Das neue Coronavirus kann offenbar von Mensch zu Mensch übertragen werden. Das legen zwei Erkrankungen in Frankreich nahe.
Dort ist bei einem Mann das Middle East Respiratory Syndrome Coronavirus (MERS-CoV) nachgewiesen worden. Dieser hatte vor der Diagnose ein Zimmer mit einem ebenfalls MERS-CoV-Infizierten geteilt, so die WHO.
Vier Verdachtsfälle rund um den ersten Infizierten haben sich nicht bestätigt. Dabei handelt es sich um einen Arzt, eine Krankenschwester, einen anderen Patienten sowie einen Verwandten.
18 Patienten gestorben
In Saudi Arabien wird zudem ein Ausbruch mit MERS-CoV in einer Gesundheitseinrichtung untersucht. Dort ließ sich das Virus bei 15 Patienten bestätigen; sieben der Betroffenen sind gestorben. MERS-CoV ähnelt dem Sars-Erreger, an dem vor zehn Jahren etwa 800 Menschen starben. Es kann unter anderem schwere Lungenentzündungen verursachen.
Weltweit sind mehr als 34 Fälle nachgewiesen worden, vor allem im arabischen Raum. 18 Patienten starben, darunter auch ein Mann in München. Möglicherweise liegen die tatsächlichen Erkrankungszahlen aber höher.
Die Infizierten in Frankreich sind jetzt isoliert in einem Krankenhaus in Lille untergebracht. Der Zustand des 65 Jahre alten ersten Patienten wurde weiter als "stabil, aber weiter ernst" beschrieben. Beim zweiten Mann wurden am Sonntag zunehmend Schwierigkeiten beim Atmen festgestellt.
Nach Angaben der WHO sind im Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus viele Fragen offen, auch die der Übertragungswege.
MERS-CoV war 2012 bei einem Mann aus Saudi-Arabien erstmals entdeckt worden. Der erste Patient in Frankreich war von einer Reise aus Saudi-Arabien zurückgekehrt. (eis)