DDG-Leitlinie mit individuellen Zielwerten

DÜSSELDORF (sir). "2008 war ein Schlüsseljahr - die Diabetologie wurde neu gemischt!" hat Professor Reinhard Bretzel aus Gießen berichtet. "Aktuelle Studiendaten haben zu individuelleren Therapieempfehlungen geführt."

Veröffentlicht:

Als Beispiel nannte Bretzel Ergebnisse der Studien ACCORD, ADVANCE und Langzeitergebnisse der UKPD-Studie. Einerseits hat die ACCORD-Studie eine um 22 Prozent gesteigerte Gesamtsterblichkeit bei "scharfer" Diabeteseinstellung mit HbA1c unter 6,0 Prozent ergeben. Hier waren aber laut Bretzel vorwiegend ältere, multimorbide Patienten im späten Erkrankungsstadium untersucht worden.

Andererseits ist bei den intensiv behandelten Teilnehmern der UKPDS jetzt, achteinhalb Jahre nach Abschluss der Intervention, eine signifikante Verbesserung der makrovaskulären Endpunkte belegt worden: Die Gesamtsterberate war um relative 13 Prozent und die Myokardinfarktrate um 15 Prozent verringert im Vergleich zu den konventionell behandelten Patienten.

Diese und weitere aktuelle Studienergebnisse sind bereits in die neue DDG-Leitlinie eingeflossen. Sie haben zu individuelleren Therapieempfehlungen geführt: "Patienten mit Diabetesdauer über zehn Jahren und sehr hohem kardiovaskulärem Risiko sollen auf Langzeitblutzuckerwerte unter 7,0 bis 7,5 Prozent eingestellt werden", so Bretzel. "Bei älteren, multimorbiden Patienten muss nach den Begleitumständen entschieden werden, hier kann der Zielwert auch bei 8,0 Prozent liegen." Alle anderen Patienten sollten jedoch weiterhin nahe-normoglykämisch eingestellt werden, so Bretzel. In jedem Fall seien Hypoglykämien zu vermeiden.

Mehr zum Thema

Springer Verlag

Ratgeber für Menschen mit Polyneuropathie

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

20-Jahres-Vergleich

Auch Kinder mit Typ-1-Diabetes kommen früher in die Pubertät

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert