Darmbakterien

Darmflora beeinflusst Chemotherapie günstig

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BERLIN. Die Darmbakterien Enterococcus hirae und Barnesiella intestinihominis verstärken die krebshemmende therapeutische Wirkung von Cyclophosphamid, haben Forscher des Inserm (französisches Institut für Gesundheit und medizinische Forschung), des Krebsforschungsinstituts Gustave Roussy, des CNRS (Nationales Zentrum für wissenschaftliche Forschung), des Institut Pasteur Lille und der Universitäten Paris Sud und Lille herausgefunden.

Das teilt die Wissenschaftliche Abteilung der Französischen Botschaft in Deutschland mit. Eine Nebenwirkung der Chemotherapie ist eine größere Durchlässigkeit der Darmbarriere, durch die Darmbakterien ins Blut gelangen.

Zur Bekämpfung der Eindringlinge wird eine Immunantwort ausgelöst. Das hat sich nun als positiver Effekt für die Patienten erwiesen, da dabei auch Tumorzellen zerstört werden. Der Tumor wird also direkt durch die Behandlung mit Cyclophosphamiden und indirekt durch diese die Fremdbakterien bekämpfende Reaktion angegriffen.

In mehreren präklinischen Modellen konnten die Forscher nachweisen, dass oral verabreichte Enterococcus hirae und Barnesiella intestinihominis die krebshemmende Immunantwort verbessern, heißt es in der Mitteilung.

Die Wirkung eines Krebsmedikaments beruht auf einer komplexen Interaktion zwischen der Darmflora eines Patienten und seiner Fähigkeit zum Aufbau eines immunologischen Gedächtnisses, das sich bei der Bekämpfung bestimmter Bakterien der Darmflora als wirksam erweist.

Diese Ergebnisse ebnen, so die Mitteilung, den Weg für eine Erhöhung der Wirksamkeit solcher Medikamente durch eine Optimierung des Einsatzes von Antibiotika und den Zusatz bestimmter sogenannter "onko-mikrobiotischer" Bakterien, mit denen die krebshemmende Wirkung verstärkt wird. (eb)

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