Über 11 Jahre beobachtet

Darum bringt Migräne auch das Herz in Gefahr

Patienten, die an Migräne mit Aura leiden, sind gefährdeter für Schlaganfälle oder Herzinfarkt. Das zeigt eine norwegische Studie.

Veröffentlicht:
Migräne ist nicht nur gefährlich fürs Hirn.

Migräne ist nicht nur gefährlich fürs Hirn.

© Stockbyte / Thinkstock

OSLO. Eine Arbeitsgruppe um den Neurologen Bendik Winsvold hatte in eine Kohortenstudie 20.000 Probanden einbezogen, die zu Beginn der Untersuchung kein metabolisches Syndrom aufwiesen.

Im Mittel wurden sie 11,3 Jahre nachbeobachtet. Die kumulative Inzidenz des metabolischen Syndroms erreichte dabei 14,6 Prozent (PAIN 2013; online 10. April).

Im Ergebnis zeigte sich, dass Migräne mit Aura - davon betroffen waren 230 Frauen und 68 Männer - im Verlauf von elf Jahren mit einer erhöhten Neigung zu ungünstigen kardiovaskulären Risikoprofilen einherging.

Dabei handelte es sich hauptsächlich um Veränderungen der Blutglukose, des Bauchumfangs und des HDL-Cholesterins.

Die Wahrscheinlichkeit, ein metabolisches Syndrom zu entwickeln, stieg bei Migränikern mit Aura, die zusätzlich rauchten, um 110 Prozent und bei Nichtrauchern aus dieser Gruppe um 39 Prozent - jeweils im Vergleich zu Kontrollpersonen, die keine Kopfschmerzen hatten.

Bei Migräne ohne Aura lag das metabolische Risiko um 26 Prozent höher. Nicht als Migräne klassifiziertes Kopfweh steigerte die Gefahr um 22 Prozent. Bei den beiden letztgenannten Kopfschmerzformen waren keine Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern festzustellen.

Einteilung nach Kriterien der International Headache Society

Die Einteilung der Probanden nach den einzelnen Kopfschmerzarten erfolgte angelehnt an die Kriterien der International Headache Society.

Für die Diagnose eines metabolischen Syndroms waren drei der folgenden fünf Kriterien zu erfüllen: Bauchumfang > 102 cm für Männer und > 88 cm für Frauen; Triglyzeride =150 mg/dl; HDL-Cholesterin < 40 mg/dl für Männer und < 50 mg/dl für Frauen; Blutdruck = 130 mmHg systolisch und/oder = 85 mg/dl diastolisch; Gelegenheitsblutzucker = 200 mg/dl.

"Traditionelle Risikofaktoren stellen womöglich einen der Mechanismen dar, mit denen sich das erhöhte kardiovaskuläre Risiko von Migränikern mit Aura erklären lässt", resümieren Winsvold und Kollegen ihre Resultate.

Sie halten es für ratsam, das Herz-Kreislauf-Risiko von Patienten aus dieser Gruppe besonders aufmerksam zu überwachen. (rb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Helme werden beliebter

Schädelhirntrauma: Präventionsprogramm zeigt erste Erfolge in Schulen

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an